Beispiel Lidl: Wie Altersdiskriminierung auch Unternehmen schadet

Lidl bietet gerade in den USA ein anschauliches Beispiel dafür, wie teuer Jugendwahn und Altersdiskriminierung sein können. Economy4mankind zeigt, wie man Altersdiskriminierung am Arbeitsmarkt komplett beseitigen kann.

Die Mischung bringt den Erfolg

Auf Jugendwahn und Altersdiskriminierung in der Arbeitswelt kann man oft nur noch mit Galgenhumor reagieren. Im Vorstellungsgespräch:

„Für diesen Job erwarten wir 30 Jahre Berufserfahrung.”
“Habe ich.”
“Aber Sie sind doch erst 20.“
„Überstunden!“

Wenn die Realität nicht so bitter wäre, könnte man darüber lachen. Jeder wirklich gute Unternehmer weiß: Die besten Resultate erzielt man mit gemischten Teams.

Männer und Frauen mit unterschiedlichen Perspektiven. Unterschiedliche Persönlichkeiten vom detailverliebten Pedanten über kenntnisreiche Fachexperten, kreative Typen mit bunten Lebensläufen und erdende Bedenkenträger bis zu oberflächlichen reinen Vertriebstalenten.

Lohnstückkosten der Älteren meist niedriger als die Lohnkosten der Jüngeren

Und natürlich muss auch die Altersstruktur gemischt sein. Ältere mit einem reichen Erfahrungsschatz bedeuten zwar höhere Lohnkosten. Aber Ältere haben – vor allem, wenn es um Kopfarbeit geht – in der Regel niedrigere Lohnstückkosten. Denn mit ihrer Erfahrung kennen sie die kürzesten und günstigsten Wege zum Ziel, während die Jungen mangels Erfahrung ihre höhere Energie nur ineffizienter einsetzen können.

Bonus: Die Älteren geben die Erfahrung an die Jungen weiter – wenn man sie nicht vorher abserviert.

Artikel 3 Grundgesetz: GroKo verhindert Verbot der Altersdiskriminierung

Wegen seines Alters wurde ein alter Freund von mir (den ich alle 6 Wochen treffe, also nicht “nur” ein unbekannter Facebook-Freund) gefeuert. Als erfolgreichem Manager einer sehr großen Filiale mit rd. 50 Mitarbeitern, der auch als Sanierer in einer Krisenfiliale Erfolg hatte, wurde ihm letztes Jahr nach über 30 Jahren Betriebszugehörigkeit von einem 36-jährigen Jungmanager einer „Heuschrecke“ gekündigt – so wie „rein zufälligerweise“ allen (!) Managern über 50. Bei dieser Gelegenheit sei daran erinnert, dass Union und SPD nicht bereit waren (und sind), die Altersdiskriminierung in Art. 3 des Grundgesetzes zu verbieten.

Die meisten meiner Freunde wurden wie ich in den 1960er-Jahren geboren. Und alle haben entweder keine Chance mehr, einen neuen Job zu finden, oder eine existentielle Angst, ihren Job zu verlieren und sich einen neuen Job suchen zu müssen und keine Chance mehr zu haben. Oder nur noch Jobs zu finden, von dem sie keine Familie ernähren und ggf. ein Haus oder eine Wohnung abbezahlen können.

Das Problem betrifft jeden Menschen, der über 50 ist, und jeden, der vor hat, es zu werden. Wer also jung ist und glaubt, ein angeblicher Fachkräftemangel und ein angebliches demographisches Problem würde ihn davor bewahren, dem sei geraten, endlich aufzuwachen.

Zur Demographie sei angemerkt: Geburtenrückgänge bedeuten nicht nur weniger Angebot am Arbeitsmarkt, sondern auch weniger Nachfrage nach Produkten. Wenn ein Land 50 statt 80 Mio, Einwohner hat, verbessert das die Nachfrage nach Arbeitskräften überhaupt nicht.

Lidl geht in USA mit Jugendwahn baden

Wie teuer Altersdiskriminierung für Unternehmen werden kann, zeigt Lidl. Heute berichtete das manager-magazin unter „Discounter verpatzt Markteintritt – Lidl ganz little in den USA“ über schwere Management-Fehler. Zitat:

„Die extrem jungen Expansionsteams haben in den USA oftmals falsche Standorte ausgewählt und zu große und zu teure Märkte gebaut. Die Umsätze sind enttäuschend. Die ursprünglich kalkulierten zwei Milliarden Euro für Investitionen und Anlaufverluste werden nicht ausreichen.“

Das wirft die Frage auf: Warum hat Lidl „extrem“ junge Manager (wahrscheinlich hochdynamische Uni-Absolventen Mitte 20) mit einem solch wichtigen Job betraut? Bei einkalkulierten 2 Milliarden Euro Anlaufkosten dürften die niedrigeren Gehälter nebensächlich sein. Beim Gehalt ist geschenkt noch zu teuer, wenn das Ergebnis ein Misserfolg ist.

Die wahrscheinlichste Erklärung für Lidls Fiasko ist der Jugendwahn und der hartnäckige Irrglaube, Jungmanager seien leistungsfähiger, „dynamischer“ und kreativer.

Fachkräftemangel? Massenarbeitslosigkeit im Alter

Fachkräftemangel? Die meisten Arbeitgeber würden lieber Aufträge ablehnen, als 60-Jährige einzustellen. Die Alterststruktur ist neben der Gehaltsstruktur ein weiterer Beweis, dass es keinen nennenswerten Fachkräftemangel gibt.

Fachkräftemangel gibt es im Wesentlichen nur, wenn man in abgelegenen Regionen für ein niedriges Gehalt 30-jährige Spezialisten mit 20 Jahren Berufserfahrung sucht.

Laut Bundesagentur für Arbeit sind rd. 62% der 60-65-Jährigen und rd. 40% der der 55-60-Jährigen ohne Job. Wobei man auch Menschen mit einem Minijob als erwerbstätig definiert. Selbst die dem Innenministerium unterstehende Bundeszentrale für Politische Bildung erklärt, dass die Definition der Arbeitslosenzahlen politisch steuerbar und daher unvollständig ist.

Teils sind die Arbeitslosen im mehr oder weniger unfreiwilligen Vorruhestand. Teils sind sie ohne Anspruch auf Leistungen und daher nicht arbeitsuchend gemeldet. Und nur zum kleineren Teil offiziell arbeitslos.

Die nachfolgende Grafik der Universität Essen-Duisburg zeigt die Erwerbstätigkeitsquoten der 55-60-Jährigen und der 60-65-Jährigen. Die Grafik verleitet zu der Fehlinterpretation, dass sich die Arbeitsmarktsituation für Ältere verbessert. Tatsächlich steigt der Anteil der Erwerbstätigen über 55 vor allem aus einem einzigen Grund: Die klassische Nur-Hausfrau geht in Rente, immer mehr erwerbstätige Frauen rücken nach.

altersdiskriminierung jugendwahn beschäftigte erwerbstätige arbeitslose 55 60 65

Das heißt: Die Arbeitslosigkeit ab 60 pendelt sich in den nächsten Jahren bei rd. 50% ein.

Jeder, der sich mit 50, 55 oder gar 60 auf eine freie Stelle bewirbt, weiß, wie unrealistisch die Politik der Regierungsparteien ist, bis 67 arbeiten zu sollen. Wobei genau die Arbeitgeberlobbyisten, die nie jemanden über 60 einstellen würden, die Rente ab 70 oder 75 fordern…

Lösung des Problems: „Unterbeschäftigungssteuer“

Analysen sind schön, gut und wichtig. Aber dann müssen Lösungen her. So löst economy4mankidn das Problem:

Mit dem Arbeitsmarkt Balance System verknüpfen wir Inlands-Geschäfte und Inlands-Beschäftigung. Dabei werden mittlere und große Unternehmen mit einer „Unterbeschäftigungssteuer“ für eine zu niedrige Beschäftigungsintensität besteuert. Das heißt:

Unternehmen brauchen dringend Mitarbeiter, die sie von der „Unterbeschäftigungssteuer“  absetzen können. Große und mittlere Unternehmen, die im Inland im Verhältnis zum Umsatz zu wenige Angestellte auf der Gehaltsliste haben, müssen so hohe Steuern auf ihre Preise aufschlagen, dass ihre Produkte unverkäuflich sind.

Das heißt: Der Arbeitsmarkt wird um 180 Grad in ein Arbeitnehmerparadies umgedreht. Menschen finden in jedem Alter und mit jeder Qualifikation mühelos einen Job.

Mehr Infos finden Sie im Gesetzentwurf und in den FAQ.

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