Das größte Problem der Welt sind unmündige Wähler

Ob USA oder Deutschland, Türkei oder Ägypten, Mexiko oder Brasilien, Russland oder Griechenland: Es gibt kein größeres Problem auf der Welt als unmündige Wähler.

Eine Kette von Entscheidungen

Und was ist mit dem Hunger in der Dritten Welt? Atommüll? Wenn man alle Katastrophen der Menschheit und alle üblen Dinge auf der Welt einfach nur zurückverfolgt, ist es eine Kette von Entscheidungen. Am Anfang dieser Kette steht (in allen wichtigen Ländern der Welt) die Wahl eines Parlaments bzw. einer Regierung.

Was auch immer schief läuft und auch auf das eigene Leben negativ wirkt, lässt sich auf die Entscheidung und Unmündigkeit der Mehrheit der Wähler zurückführen.

Aktuell: SPD-Mitgliederentscheid zur GroKo

Die Inhalte des Koalitionsvertrags der GroKo sind ein schönes Beispiel. Der Mitgliederentscheid der SPD zeigt heute, wie leicht sich Menschen gegen ihre eigenen Interessen lenken lassen und immer wieder auf die gleichen Versprechen hereinfallen. Christian Ehring erklärt es:

 

Ursachen der Unmündigkeit: Naivität, Ängstlichkeit, Sturheit, Denkfaulheit, manipulative Bildung

“Fool me once, shame on you. Fool me twice, shame on me.” (Leg mich einmal rein: Schande über Dich. Leg mich zweimal rein: Schande über mich.) – Stephen King

Warum lassen Wähler so viel mit sich machen? Dafür gibt es vor allem diese 4 Gründe. Sprechen wir es offen und schonungslos aus:

  1. Naivität: Die meisten Menschen sind mehr oder weniger naiv. Das liegt in der Natur des Menschen. Zusätzlich wird Naivität durch das Bildungssystem verstärkt:
  2. Mangelnde / manipulative Bildung: In Fächern wie Politik, Sozialwissenschaften und Geschichte wird Obrigkeitshörigkeit gelehrt. Kritische Betrachtungen der eigenen Regierung findet man in keinem Schulbuch. Regierungsparteien sorgen dafür, dass a) regierungskritische Schulbücher nicht den Weg in den Unterricht schaffen und dass b) die Politik der Regierung in Schulbüchern durchweg positiv dargestellt wird. In der Jugend werden Menschen / Staatsbürger geformt.
  3. Ängstlichkeit: Die meisten Menschen sind von Natur aus ängstlich. Wenig hassen sie mehr, als ihre Komfortzone und ihr Gedankengebäude zu verlassen und sich auf neue Dinge einzulassen.
  4. Sturheit: Es liegt in der Natur der meisten Menschen, Lebenslügen so lange wie möglich aufrecht zu erhalten. Sonst müsste man erstens zugeben, dass man Fehler gemacht hat, und zweitens müsste man anfangen, mal wirklich nachzudenken. Die meisten Menschen sind zu faul, um sich mit Alternativen zu befassen – den Kleinparteien, von denen die eine oder andere durchaus besser ist als die etablierten Parteien, und deren Wahl auf jeden Fall den Vorteil hat, die Regierungsparteien in eine bessere Richtung zu drängen.
  5. Denkfaulheit: Die meisten Menschen sind besonders denkfaul, wenn es um Politik geht. Was gerade in diesem Bereich verheerend ist, denn nichts beeinflusst die Rahmenbedingungen des eigenen Lebens und das der eigenen Kinder und Enkel so sehr wie das umgebende politische und (davon abhängig) das ökonomische System.

Bei der Anhängerschaft von Parteien, Religionen und Bewegungen aller Art gibt es unübersehbare Parallelen. Dazu gehört vor allem, der am attraktivsten wirkenden Story zu glauben und dabei zu bleiben, ohne nachzudenken.

Beispiel Frankreich: Medien manipulieren unmündige Wähler

Macron ist Frankreichs Gerhard Schröder und will dort eine Agenda 2010 umsetzen. Keiner der Kandidaten der letzten Wahl ist ungeeigneter als Macron, um die Franzosen zu regieren. Keiner.

Nachdem die PS (Frankreichs SPD) und die Republicains (Frankreichs CDU) schon im Wahlkampf der letzten Präsidentenwahl chancenlos waren, brach Panik in der Oberschicht aus: Entweder wäre der extreme Linke Mélenchon oder Marine Le Pen vom Front National Präsident(in) geworden. Der Front National ist im Gegensatz zur AfD ein Schrecken für Arbeitgeber, weil er in Europe das linkeste Arbeitsmarkt-Programm aller Parteien hat.

Also wurde Macron von den „Medien der Milliardäre“ hochgeschrieben und mit hohen Millionensummen für den Wahlkampf unterstützt. Hat funktioniert: Die Franzosen sind mehrheitlich auf die Macron-Show hereingefallen.

Was in Frankreich passiert ist, ist die Regel in allen Ländern des Westens: Die Massenmedien befinden sich fast ausschließlich im Besitz von Milliardären und vertreten deren Interessen.

Die meisten Wähler sind weltweit immer noch doof genug, um sich von Plakaten, TV-Spots und (offenen und verdeckten) Wahlempfehlungen durch „Journalisten“ manipulieren zu lassen.

Wer nicht Bernie Sanders gewählt hat, hat Trump verdient

Wer Trump gewählt hat, verdient alles, was er tut und unterlässt. Aber auch wer in den Vorwahlen nicht Bernie Sanders, sondern Hillary Clinton unterstützt hat, hat Trump verdient.

Die USA hatten so etwas wie einen Barabbas-Moment: Da hatten sie mit Bernie Sanders die Möglichkeit, vom besten Präsidenten seit Franklin D. Roosevelt regiert zu werden. Und was machen die Demokraten und die Mehrheit ihrer Wähler? Entscheiden sich für die von den Banken „gesponserte“ $ollary Clinton, die ein personifiziertes „weiter so“ ist.

Wer (bei den Vorwahlen) nicht Bernie Sanders gewählt hat, hat Trump verdient.

Wie wir vor einem Jahr unter „Trump und US-Republikaner als „lame ducks“: Am 06.11.2018 ist der Spuk (wahrscheinlich) vorbei“ schrieben, sollten Trump und die Republikaner in diesem November die „Midterm Elections“ verlieren – und damit die Mehrheit in Kongress und Senat. Es ist jedoch durchaus möglich, dass die Schlafschafe schon wieder so naiv sind, erneut ihre eigenen Metzger zu wählen.

Donald Trump hat bereits einen Wahlkampfmanager für seine Wiederwahl engagiert. Wenn die Democrats erneut so dumm sind, ungeeignete Kandidaten statt Bernie Sanders, Elizabeth Warren oder Tulsi Gabbard aufzustellen, wird Trump vermutlich erneut gewinnen. Bei den Vorwahlen 2020 haben es die US Wähler in der Hand…

Kein Mitleid (mehr) mit Syriza-Wählern in Griechenland

Syriza hat es als erste Partei geschafft, was niemand für möglich hielt: Eine kleine linke Partei kam aus dem Nichts und hat die etablierten Parteien abgelöst. Griechenlands Wähler sind kurz erwacht. Was für eine Chance!

Und dann hat Syriza alle Ziele und alle Wähler verraten. Renten und Einkommen wurden drastisch gekürzt, Wohnungen wurden unbezahlbar gemacht, Zwangsversteigerungen und Privatisierungen wurden vorangetrieben und die komplette neoliberale Agenda der Troika (EU, Internationaler Währungsfonds, EZB) umgesetzt.

Syriza hat das „OXI“ (Nein) – Referendum gegen die eigene Sparpolitik initiiert. Am 05. Juli 2015 stimmten 61% der Griechen gegen die Sparpolitik. Am 20. September 2015 siegte dann Syriza  bei der Parlamentswahl. Seitdem hat Syriza erneut alle Versprechungen gebrochen. Nur wer völlig unmündig ist, wählt künftig noch Syriza.

Einzige Hoffnung für Griechenland: Laiki Enotita

2015 spalteten sich die Gegner der Austeritätspolitik mit der neuen Partei „Laiki Enotita“ von Syriza ab. Laiki Enotita ist quasi die ursprüngliche Syriza-Partei. Für Griechen, die die Armutspolitik und Abwärtsspirale beenden wollen, ist Laiki Enotita die einzige Chance. Bei der Parlamentswahl 2015 erreichte die Partei trotzdem nur 2,9% und Null Sitze im Parlament.

Unter „Griechenland-Euro-Krise: Der einzige Ausweg“ schrieben wir bereits 2016 über den Irrweg in Griechenland. Der Ausweg: Staatsbankrott, Einführung der Drachme als Parallelwährung (die den Euro offiziell belässt, aber tatsächlich in die Irrelevanz verdrängt), und Einführung des Economic Balance Systems. Und das Ganze wird – wenn überhaupt – nur Laiki Enotita umsetzen.

Spanien und Podemos

Auch die Spanier hatten ihre Chance. Mit „Podemos“ stand (und steht) eine Partei zur Wahl, die die Armutspolitik und Korruption beenden wollte. Und was machen die spanischen Wähler? Geben ihr lediglich 21% (weniger als den Verrätern der PSOE / spanischen SPD), den neoliberalen „Ciudadanos“ 13%, und ließen die hochkorrupte und neoliberale PP (spanische CDU) weiter regieren.

Rd. 80% der Spanier haben als Wähler versagt.

Eine weltweite Tragödie

Uninformierte, gleichgültige, ängstliche, sture, denkfaule und naive Wähler sind ein Problem. Ein weiteres Problem sind Wähler, die eine Politik wollen, die ihnen selbst nutzt und der großen Mehrheit schadet:

  • Die Umverteilung von arbeitend nach reich,
  • die Beibehaltung eines Arbeitsmarktes, der nur Kapitaleigentümern nutzt,
  • die Plünderung der Umwelt zur Maximierung eigener Profite,
  • die Plünderung der 3. Welt durch die Industrienationen,
  • künstlich verbilligter Atomstrom und unendlich teurer Atommüll,
  • keine nennenswerte Vermögensteuer,
  • die Beibehaltung von Steuerschlupflöchern für Konzerne und Superreiche,

Sobald die Mehrheit der Wähler nachdenkt, wer ihre Interessen vertritt und wen sie wählen sollte, sind alle Probleme der Welt lösbar. Vorher nicht. Der Weg dahin ist lang und schwierig. Economy4mankind gehört zu denen, die daran arbeiten.

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