Geldverbrennung durch Lebensversicherungen – und Alternativen

Wenn es um Finanzangelegenheiten geht, sind wir Deutschen echte Neandertaler. Die meisten von uns wissen nicht, was an der Börse passiert, was die Inflationsrate ist oder wie ein Investmentfonds funktioniert. Lediglich 13 Prozent der Deutschen haben nach einer Studie des Bundesverbands Deutscher Banken ein gutes Finanzwissen. Ganze 13 Prozent!

Das Ergebnis: Wir sind eines der reichsten Länder der Welt, aber wir schaffen es nicht, Vermögen aufzubauen. Etwa 60.000 Euro hat jeder Deutsche statistisch / durchschnittlich auf der hohen Kante.

Kurz abgeschweift: Dass die Vermögen in fast allen Ländern – auch und gerade in Deutschland – sehr ungleich verteilt sind, ist beschämend und ein totales Politikversagen, soll hier aber keine Rolle spielen. Durchschnittlich heißt: Die meisten Deutschen haben überhaupt kein Vermögen, einige Wenige sehr viel. Bei den 60.000 € geht es um den internationalen Vergleich:

Die Schweizer schaffen das 3,5fache, Zyprioten das knapp 3fache, die Italiener mit all ihren wirtschaftlichen Schwierigkeiten kommen auf 150.000 Euro, Franzosen auf 120.000 Euro, selbst Spanier und Griechen (!) sind uns enteilt. Und unsere holländischen Nachbarn fahren zwar nicht zur WM, liegen aber da vor uns, wo es wichtiger ist: Sie haben ein mehr als doppelt so hohes persönliches Vermögen aufgebaut.

Wie Politik, Lebensversicherungen und Medien uns dumme Deutsche vorführen

Wie ist das möglich, wo doch unser Einkommen deutlich höher ist als in den meisten anderen der genannten Länder? Vereinfacht gesagt: Wir verlassen uns darauf, was uns Politik, Versicherungen, Banken und Medien vorgeben. Wir kaufen Lebens- und Rentenversicherungen, als gäbe es kein Morgen. Allein 90 Millionen Kapital-Lebensversicherungen gibt es in Deutschland, mehr als Einwohner. Schweizer, Spanier, Holländer und Italiener dagegen investieren in Immobilien und andere Sachwerte. Sie schaffen wirkliches Vermögen, wir verbnennen Geld durch Lebensversicherungen!

3 Kategorien von Vorsorge- und Vermögensprodukten

In Deutschland gibt es drei Kategorien von Vorsorge- und Vermögensprodukten:

  • Kategorie 1 ist für Otto Normalbürger: Kapital-Lebensversicherungen, Rentenversicherungen mit den Abweichungen Riester oder Rürup, Bausparverträge, Sparbuch, Tagesgeld. Das Ergebnis: 0 bis in Ausnahmefällen 3 Prozent Rendite. Das bewegt sich (fast) immer unterhalb der Inflation. Und das bedeutet: Der Anleger baut sich nicht ein Vermögen auf, sein Geld verliert an Wert.
  • Kategorie 2 ist für High Income People: Aktienfonds, Immobilien, Edelmetalle etc. Dafür gibt es in aller Regel 3 – 6 Prozent Rendite.
  • Kategorie 3 ist für institutionelle Anleger (Banken, Fonds, Kirchen etc.): Immobilien, Natur und Boden, Aktien, Private Equity (nicht an den Börsen gehandeltes Beteiligungskapital), Infrastruktur, Edelmetalle. Mit Renditen von 7 bis deutlich über 25 Prozent.

Was Verkäufer von Kapital-Lebensversicherungen verschweigen

Am Beispiel einer normalen und ach so beliebten Kapital-Lebensversicherung lässt sich aufzeigen, wie die Kunden vorgeführt werden. Da kommt ein „Berater“ (der natürlich in Wirklichkeit nur ein Verkäufer ist) und rechnet vor, was man denn bei einem Einsatz von monatlich 100 Euro herausbekommen könnte, wenn man 67 wird und in Rente geht. Schöne Zahlen, nur haben sie leider mit der Realität selten etwas zu tun. Das sind vollkommen sinnfreie Berechnungen, die im schriftlichen Vertrag wieder auftauchen. Im Kleingedruckten oder an unauffälliger Stelle steht dann, wie hoch das garantierte Kapital oder die garantierte monatliche Rente tatsächlich ist – mit diesem und nur mit diesem Kapital kann der Kunde rechnen. Und es ist selten mehr als das, was er vorher eingezahlt hat!

25-35% Verlust durch Kosten

Was die Verkäufer zudem fast immer verschweigen (wenn sie es erklären würden, könnten sie kaum noch einen Vertrag an den Mann oder die Frau bringen): Abschluss-, Risiko- und Verwaltungskosten betragen in aller Regel etwa 25 Prozent der Versicherungssumme, in Extremfällen auch mal 35 Prozent. Für den Kunden bedeutet das: Nur 75 Prozent seines eingezahlten Kapitals wird überhaupt angelegt. Wenn die Versicherung also behauptet, sie habe 3 Prozent Verzinsung geschafft, dann heißt das: vor Kosten. Die 3 Prozent gibt es nämlich auf nur Dreiviertel des Kapitals. Klar, dass da für den Kunden kaum eine Rendite möglich und das Erschrecken bei vielen groß ist, wenn es ans Auszahlen geht.

Steuern und Inflation

Und dann ist das Desaster noch nicht zu Ende. Denn auf die Versicherungssumme muss der Versicherungsnehmer nach Auszahlung Steuern bezahlen nach seinem persönlichen Steuersatz (das muss er bei anderen, besseren Anlageprodukten oft allerdings auch). Und er hat bei Vertragsabschluss nicht gewusst, vergessen oder verdrängt, dass die Inflation eine große Rolle spielt. Denn nach 30-jähriger Laufzeit hat sie bei einer durchschnittlichen Inflationsrate von 2,5 Prozent locker die Hälfte der Kaufkraft aufgefressen.

Geldverbrennung: 100.000 € eingezahlt, real 30.000 € ausbezahlt

In Zahlen: Der Versicherungskunde hat zum Beispiel im Laufe von Jahrzehnten 100.000 Euro eingezahlt. Er bekommt am Ende 102.000 Euro heraus. Davon muss dann aber Steuern bezahlen und die Inflation einkalkulieren. Unter dem Strich kann er vielleicht noch Waren zum heutigen Gegenwert von 30.000 Euro einkaufen. So war das nicht gedacht? So funktionieren aber Kapital-Lebensversicherungen oder Rentenversicherungen. Und so häuft man eben kein Vermögen an, sondern verbrennt sein Geld! Und rutscht in Deutschland in die Altersarmut, die zu einem riesigen Problem werden wird.

Einzahlungen sind nicht sicher

Bei Diskussionen mit deutschen Bürgern kommt an dieser Stelle der Einwand: Ja, aber die Lebensversicherungen sind doch sicher. Sind sie das wirklich, nachdem in jüngster Zeit aufgrund der Niedrigzinsen immer öfter von wirtschaftlichen Schwierigkeiten einzelner Versicherer zu lesen war?

Schauen wir uns dazu mal § 314 des Versicherungsaufsichtsgesetzes an. In Ziffer (2) heißt es dort zu in wirtschaftliche Probleme geratenen Versicherungsunternehmen wie folgt:

„Unter der Voraussetzung nach Absatz 1 Satz 1 kann die Aufsichtsbehörde, wenn nötig, die Verpflichtungen eines Lebensversicherungsunternehmens aus seinen Versicherungen dem Vermögensstand entsprechend herabsetzen… Die Pflicht der Versicherungsnehmer, die Versicherungsentgelte in der bisherigen Höhe weiterzuzahlen, wird durch die Herabsetzung nicht berührt.“

Im Klartext: Gerät ein Versicherer in Nöte, kann die Aufsichtsbehörde die Leistung für die Versicherten kürzen, sie bekommen also weniger oder gar nichts ausgezahlt, müssen aber ihre Beiträge in voller Höhe weiter zahlen. Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis der erste Versicherer wankt – und die Kunden die Dummen sind.

Keine Alternative: Riester Rente

Andere Produkte wie das Bürokratiemonster Riester-Rente mit seinen zahlreichen Unterprodukten, mit seiner beschämenden Rendite und der Benachteiligung Einkommensschwacher Menschen (wer im Alter Sozialunterstützung braucht, muss seine Riester-Rente anrechnen lassen – da kann er die Beiträge eigentlich besser in die Kneipe tragen) sind ebenso ungeeignet.

Gelegentlich Klartext in den Medien

Immerhin weisen deutsche Medien – ansonsten mit im Boot der Politik und der Versicherungen und eifrig rudernd – gelegentlich auf die Missstände hin. Wie zum Beispiel das Wirtschaftsmagazin Plusminus mit dem Beitrag „Wie der Staat uns unserer Rente beraubt“.

Oder die sehr interessante Diskussion mit dem gut nachhakenden Frank Plasberg in der ARD-Sendung vom 22. Januar 2018 „Hart aber fair: Crash der Lebensversicherungen – Panikmache oder echte Gefahr?

Raus aus den Geldwerten, rein in die Sachwerte!

Es wird doch klar, dass die Anlagestrategie für den Normalbürger anders aussehen muss? Natürlich. Und dafür gibt es eine Faustformel:

Raus aus den Geldwerten, rein in die Sachwerte!

Versicherungen als Geldanlage, Sparbuch und Tagesgeld vernichten Vermögen. Immobilien und Edelmetalle (um nur zwei Beispiele zu nennen) helfen tatsächlich dabei, ein Vermögen auszubauen. Vielleicht kein Millionenvermögen, aber eins, dass auch dem „kleinen Mann“ im Alter hilft. Wer mit 30 oder 35 seine Anlagestrategie ändert, kann bis zu seiner statistischen Lebenserwartungen von 87 Jahren leicht über das Fünffache verfügen im Vergleich zu einem an Kapital-Lebensversicherungen festhaltenden Mitbürger.

Und: Die Konsequenz aus dem Wissen um die zu Beginn dieses Textes erläuterten Geldanlage-Kategorien ist theoretisch ganz einfach:

Raus aus Kategorie 1, rein in Kategorie 2 oder besser noch 3, wenn es tatsächlich etwas mit der Altersvorsorge und dem Vermögensaufbau werden soll.

Mit der Umsetzung wird es aber schwierig. Diese Produkte sind für den Mann (oder die Frau) mit dem normalen Einkommen meistens nicht erreichbar, weil sechs- oder siebenstellige Summen aufgerufen werden, wenn solche Investitionen getätigt werden sollen. Das können sich Otto Normalo und Chantal Biederfrau schlicht nicht leisten. Dennoch gibt es Möglichkeiten, deren Erörterung hier aber zu weit führen würde (wer Fragen dazu hat: Kontaktdaten finden Sie unten).

Altersvorsorge für Geringverdiener: Kaum möglich

Allerdings: Für einen Großteil der Deutschen ist eine vernünftige Absicherung im Alter, also deutlich oberhalb des Hartz IV-Niveaus schwer bis gar nicht möglich. Laut Rentenversicherungsbericht 2015 des Deutschen Bundestags (Drucksache 18/6870, Seite 13) erhielten die Rentner in Deutschland 2013 durchschnittlich 1.013 Euro Rente, Rentnerinnen sogar nur 762 Euro monatlich. 2014 lag die tatsächliche Durchschnittsrente bei rd. 869 Euro. Durchschnittliche Rentnerinnen sind Sozialfälle, die oft auf die Unterstützung ihrer Kinder angewiesen sind und aus Scham das ihnen zustehende Sozialgeld nur sehr selten in Anspruch nehmen. Umfassende Infos dazu gibt es hier.

Politiker als Versicherungslobbyisten

Bleibt noch die Frage: Warum erhalten diese Menschen, immerhin ein großer Teil der deutschen Bevölkerung von „ihren“ Politikern keine Unterstützung? Mehr noch: Warum empfehlen Politiker Produkte, die unter dem Strich ausschließlich den Versicherungen, Banken und ihren Vermittlern dienen?

Die Antwort: Es gibt eine große und mächtige Lobby der Banken und Versicherungen. Mit denen möchte sich keine Regierung anlegen. Lieber lassen die Politiker die ihnen anvertrauten Bürger ins Messer und in die Armut laufen. Oder Politiker sind selbst Lobbyisten bzw. Bezieher von „Nebeneinkünften“ durch Versicherungskonzerne. Leider eine oft geübte Praxis unserer Politiker, wie Auto-, Chemie- oder Pharma-Lobby uns in den vergangenen Jahren und Monaten immer wieder vor Augen geführt haben.

Alternative: Staatliche Rentenfonds

Dabei wären einfache und stringente politische Lösungen möglich – wenn der politische Wille vorhanfen wäre. Teilnehmer der „Hart, aber fair“-Diskussion wollen die gesetzliche Rente stärken. Ein möglicher Weg, aber mühsam, da die Rendite der „Gesetzlichen“ verschwindend gering bis gar nicht vorhanden ist. In Schweden geht die Regierung diesen Weg: Jeder berufstätige Bürger zahlt als Teil der Altersvorsorge 2,5 Prozent seines Einkommens in Anlagefonds ein. Über achthundert staatlich zugelassene Fonds stehen dafür zur Auswahl, bis zu fünf können ausgewählt werden. Knapp ein Drittel aller Schweden tut das allerdings gar nicht, sondern zahlt stattdessen in einen staatlich verwalteten Fonds mit dem Namen AP7 Såfa ein. 44 Milliarden Euro stecken bereits in diesem Fonds, der im Durchschnitt bisher 15 Prozent Rendite gebracht hat.

Alternative: „Renten Balance System“ von economy4mankind

Noch besser ist das „Renten Balance System“, das economy4mankind vorschlägt, das ähnlich wie das schwedische Modell funktioniert und zwei weitere Säulen beinhaltet: Ein Grundeinkommen von mindestens 2.000 € für jeden Rentner, und in der Einführungsphase eine aus dem Staatshaushalt finanzierte Aufstockung aller Renten auf mindestens 2.000 €. Beachtlich ist beim Rentensystem von economy4mankind vor allem, dass es Spekulationen und das Crash-Risiko am Aktienmarkt ausschalten kann).

Der Haken am „Renten Balance System“ von economy4mankind: Der politische Wille der etablierten Parteien fehlt, um diesen innovativsten Weg mit den höchsten Renten zu gehen. So lange die Regierungsparteien kein anderes System als das heutige umsetzen wollen, bleiben das „Renten Balance System“ und ggf. andere attraktive Systeme leider nur eine theoretische Alternative.

Eigeninitiative im Rahmen des heute Möglichen

Bis es in Deutschland so weit ist, müssen die Bürger neue Wege gehen, weg von der Altersvorsorge in Geldwerten. Eine Studie der Europäischen Zentralbank von 2016 bringt das deutsche Dilemma auf den Punkt: „Eine Erklärung für das geringe Vermögen der Deutschen ist ihre Geldanlage“. Die Politik wird uns dabei sicher keine Hilfe sein. Weil sie sich nicht mit der Versicherungslobby anlegen will. Und sie möchte gern den Zugriff auf unser (kleines) Vermögen behalten, um im Bedarfsfall Steuern herauspressen zu können.

Wenn wir uns also nicht mehr von Politik, Versicherungen und Medien beeinflussen lassen, uns besser informieren, haben wir vielleicht eine Chance, das Neandertal zu verlassen und irgendwann mal ein ebenso großes Pro-Kopf-Volksvermögen aufzubauen wie die Griechen. Wenn man weiß, wie`s gemacht wird, ist das so schwer eigentlich gar nicht.

Konkret: Was tun?

Nun werden Sie sich fragen, wie Sie mit ihren persönlichen finanziellen Möglichkeiten bestmöglich ein Vermögen aufbauen können. Der beste Weg sind Sachwerte. Da Immobilien in den meisten Fällen völlig überteuert sind und Renditen durch Vermietungen immer weiter sinken, sind vor allem Edelmetall-Fondssparpläne eine interessante Alternative.

Wenn Sie Ihr Vermögen möglichst ethisch und ökologisch vermehren wollen, ist der nachwachsende Rohstoff Holz hervorragend geeignet. Für Hausbesitzer sind (bis ggf. die Große Koalition diese Möglichkeit abschafft) eigene Photovoltaik-Anlagen eine ungemein lohnende Investition, die sich zuerst selbst finanziert und nach der Amortisation (nach 10-15 Jahren) nicht nur Geld abwirft, sondern auch die Stromrechnung gegen Null tendieren lässt. Das ist ein nicht zu verachtender Vorteil, da durchaus unwahrscheinlich ist, dass die Energiepreise aufgrund mehrerer Faktoren stark steigen (steigende Nachfrage durch steigende Weltbevölkerung, Ende des Fracking-Strohfeuers, Peak bei billig zu erschließenden Öl- und Gasvorkommen,…). Eine eigene Photovoltaik-Anlage ist daher selbst dann eine exzellente Altersvorsorge, wenn die Politik die Einspeisevergütung abschafft.

 

Der Autor:

Dirk Westerheide (61) ist einer der Hauptansprechpartner von economy4mankind. Erarbeitete fast 20 Jahre als Sportredakteur, war Verleger und Herausgeber eigener Zeitschriften, Eventmanager, Messeveranstalter und arbeitet jetzt als Berater für ökologisch sinnvolle und nachhaltige Geldanlage. Vor allem Durchschnitts- und Unterdurchschnittsverdienern zu einer Altersvorsorge zu verhelfen, die diesen Namen auch verdient,  ist ihm ein besonderes Anliegen.

Adresse:

Bahnhofstr. 30
42499 Hückeswagen

Tel. 0177-5855572

Mail: info@zvw-event.de

Website: www.zvw-event.de