Das Statistische Bundesamt meldet: „Ungenutztes Arbeitskräftepotenzial 2015: 5,7 Millionen Menschen wollen (mehr) Arbeit“. Spiegel & Co. machen daraus: „Millionen Deutsche wollen mehr arbeiten“. Tatsächlich will so gut wie niemand mehr arbeiten. Das Motiv sind zu niedrige Einkommen.

Preisfrage: Wer will wirklich mehr arbeiten?

Dieses mehr als offensichtliche Motiv hinterfragen weder das Statistische Bundesamt noch die „Journalisten“. Statt Zusammenhänge herzustellen, werden Zahlen aus dem Zusammenhang gerissen.

Wer würde länger arbeiten, wenn es dafür nicht mehr Geld gäbe? So gut wie niemand.

Der „Wille“ zu mehr Arbeit basiert also lediglich darauf, dass dies der einzige Weg zu einem höheren Einkommen ist. Das aktuelle Einkommen wird durch die Niedriglohnpolitik so weit gedrückt, dass sich selbst die Mittelschicht immer weniger leisten kann.

Hartz IV ist die Referenz für den Niedriglohnbereich: Lieber wenig Lohn als Hartz IV (wobei die „Aufstocker“ aufgrund der Stigmatisierung der Hartz IV-Bezieher durch die Medien sogar noch unter Hartz IV-Niveau arbeiten).

Der Niedriglohn ist wiederum die Referenz für die Einkommen der Mittelschicht. Mehr über diesen Zusammenhang lesen Sie hier.

Neoliberalismus: Der Verlust sozialer Errungenschaften

Nach und nach gehen alle sozialen Errungenschaften verloren. Neoliberale Regierungen sorgen dafür, dass wir länger und härter arbeiten müssen, obwohl die Automation schwere Arbeiten übernimmt. Sie beschließen, dass die realen Gehälter Renten sinken, während die Mieten und Immobilienpreise explodieren. Sie lassen zu, dass sowohl die Lebensarbeitszeiten (Rente ab 70) als auch Jahresarbeitszeiten (unbezahlte Überstunden werden immer mehr zur Regel) als auch die Wochenarbeitszeiten steigen.

In den 80er-Jahren – bis zur Öffnung Osteuropas und Chinas – ging der Trend zur Arbeitszeitverkürzung. 38,5 Stunden und mindestens 30 Tagen bezahlter Jahresurlaub waren die Regel, in der Metallindustrie wurde die 35-Stunden-Woche erreicht. Der Neoliberalismus hat den Trend umgekehrt. Gewerkschaften können aufgrund der globalen Konkurrenz bei den Lohnstückkosten in der Industrie nur noch Rückzugsgefechte führen – oder sie machen als Aufsichtsräte gleich mit den Arbeitgebern gemeinsame Sache. Die Konkurrenz zwischen menschlicher Arbeit und Automation zerstören zusätzlich die Verhandlungsgrundlagen für kürzere Arbeitszeiten.

Heute ist die 40-Stunden-Woche das übliche Minimum, 50 Stunden-Wochen sind keine Seltenheit (und enthalten dabei oft unbezahlte Überstunden). Bei neuen Arbeitsverträgen ist der jährliche Urlaubsanspruch meist auf 24-25 Tage gesunken. Gäbe es nicht die Untergrenze von 24 Werktagen Jahresurlaub im Bundesurlaubsgesetz würde auch der Urlaub noch weiter sinken.

Die Lösung des Problems

Die Lösung des Problems liegt darin, Geschäfte und Beschäftigung zu verknüpfen. Mit der „Unterbeschäftigungssteuer“ (Gesetzentwurf) von economy4mankind werden ausreichend viele anständig bezahlte Arbeitnehmer zur Voraussetzung, um Geschäfte machen zu können. Mehr dazu in den FAQ und der Kurzversion.