Die „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ (INSM) ist „Froschkoch des Monats“ im März 2017. Dieser Preisträger war überfällig und einstimmig. Als „Propaganda-Agentur für Neoliberalismus“ offenbart sie mit jeder Veröffentlichung ihre ökonomische und soziale Inkompetenz. Der Preis im März basiert auf ihren durchweg absurden Positionen und Forderungen zum Thema Rente.
Born to be Froschkoch: INSM als Lachnummer unter den “Think Tanks”
Nichts an der „Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft“ ist neu, und nichts ist sozial. Die INSM ist das Gegenteil eines „Think Tanks“: Bloß nicht ernsthaft über das fehlkonstruierte System nachdenken. Stattdessen werden Rezepte, die in der Vergangenheit gescheitert sind, als Lösung für die Probleme der Zukunft propagiert. Die INSM wurde gegründet, um Froschkoch zu sein. Das Schöne ist, dass sie allenfalls Unterhaltungswert hat. Niemand nimmt sie ernst. Von Ökonomie versteht sie so viel wie Donald Trump. Ihre Glaubwürdigkeit gleicht der von IS-Terroristen beim Versprechen, alle anderen Religionen als gleichwertig zu betrachten. Die INSM ist eine terroristische Organisation. Allerdings keine, die man ernst nehmen muss. Denn erstens ist sie völlig wirkungslos, und zweitens wären ihre Forderungen überhaupt nicht mehrheitsfähig.
Preis für das Thema Rente
Anlass für den Preis des „Froschkoch des Monats“ im März 2017 ist ihre Publikation „Die Rente muss gerecht bleiben – wie die Rente sicher bleibt“ beginnen die Fehler schon im Titel: Die Rente ist weder gerecht noch sicher (jedenfalls nicht in einer Höhe oberhalb von Altersarmut).
Die Fakten
Um die Absurdität der Behauptungen und Forderungen der INSM zu verdeutlichen, stellen wir Fakten voran:
- Tatsächliche Durchschnittsrente lt. aktuellstem Rentenversicherungsbericht des Bundestags: 869 € monatlich.
- Renten sinken real, wenn ihre Erhöhung unter der Preissteigerung liegt. Das ist in fast jedem Jahr der Fall (außer vor Bundestagswahlen).
- Mütter werden als Rentnerinnen massiv bestraft. Die Durchschnittsrente bei Frauen liegt bei 762 € monatlich, da das Rentensystem nur Erwerbstätigkeit berücksichtigt.
- Den „statistischen Eckrentner“, der 45 Jahre lang durchschnittliche Rentenbeiträge gezahlt hat, gibt es so gut wie nicht. Studenten, Mütter und vorübergehend Arbeitslose kommen nicht auf 45 Erwerbsjahre. Die Wenigen, die so früh mit einer Erwerbstätigkeit begonnen haben, dass sie auf 45 Beitragsjahre kommen, verdienen unterdurchschnittlich.
- Rd. 65% der heutigen Armutsrentner verzichten auf Sozialleistungen, scheuen den Gang zum Sozialamt und schrecken überdurchschnittlich häufig vor der Teilnahme an Befragungen zurück.
- Wer 45 Jahre arbeitet und eine Rente über Hartz-IV-Niveau erreichen wolle, muss lt. Sozialpolitik-Experten Johannes Steffen monatlich mindestens 1697 Euro verdienen.
- Ab 2030 droht Arbeitnehmern, die 2500 Euro brutto im Monat verdienen und 35 Jahre Vollzeit gearbeitet haben, nur eine Rente in Höhe des Grundsicherungsbetrags von 688 Euro.
- Laut aktuellster Einkommensteuerstatistik hatten 49% aller erwerbstätigen Haushalte ein Monats-Einkommen unter 2.500 € brutto. Und zwar pro Gesamt-Haushalt – nicht pro Erwerbsperson.
- Laut früherer Sozialministerin von der Leyen wird 2030 rd. 1/3 der Rentner eine Rente unterhalb des Niveaus von Hartz IV haben.
- 30,5% aller erwerbstätigen Haushalte hatten ein Monats-Einkommen unter 1.167 € brutto. Rechnet man das in Nettoeinkommen um, lebt rd. ein Drittel aller Erwerbstätigen Haushalte auf Hartz IV-Niveau.
- 40% aller erwerbstätigen Haushalte hatten ein Monats-Einkommen unter 2.083 € brutto.
- Rentner mit Zusatzeinkommen aus Vermietung und Dividenden: Unter 5%
- Durchschnittliche Höhe von Betriebsrenten: rd. 85 € monatlich.
- Lebensversicherungen werden zu 75-80% vorher gekündigt und ausbezahlt (meist mit hohen Verlusten). Das heißt: Nur rd. 20% erhalten daraus eine Zusatzrente.
- 80% aller Kunden von Lebensversicherungen zahlen mehr Geld an die Versicherung als sie ausbezahlt bekommen. Lt. Landgericht Hamburg darf man Kapitallebensversicherungen „legalen Betrug“ nennen.
- Offiziell fast 1 Mio. Personen über 64 Jahren arbeiten, weil die Rente nicht reicht. Darunter mindestens 128.000 Armuts-Jobber über 75 Jahren.
- 64-jährige ohne Vollzeitjob: 90%
- Die „Mütterrente“ bedeutet einen Zuschlag zur Rente in Höhe von monatlich 28 €.
- Private Vorsorge durch Kapitalanlagen bedeutet, dass künftigen Pensionären keine festen Bezüge garantiert werden. Die Höhe der Betriebsrente hängt zum guten Teil an den Launen der Kapitalmärkte.
- Mit dem „Betriebsrenten-Stärkungsgesetz“ (wunderbar erklärt in “Die Anstalt” vom 04.04.2017 ab Min. 04:30) kürzt die Große Koalition die gesetzliche Rente, während sie die Betriebsrente zum Spielball der Börse macht.
Schauen Sie sich bitte “Die Anstalt” vom 04.04.2017 an:
Lassen Sie diese Fakten erst einmal auf sich wirken. Und dann lesen Sie die Behauptungen der INSM:
Die Behauptungen der INSM
- „Den gesetzlich versicherten Rentnern geht es heute so gut wie nie zuvor. Nur 2,5 Prozent sind auf zusätzliche staatliche Unterstützung, die sogenannte Grundsicherung, angewiesen.“
- „Auch in Zukunft wird Altersarmut nicht zum Massenphänomen. Im ungünstigsten Fall werden 2030 rund fünf Prozent der Rentner staatliche Finanzhilfe benötigen.“
- „Heute erhält der sogenannte Eckrentner, der 45 Jahre lang durchschnittliche Rentenbeiträge gezahlt hat, 1.372 Euro Rente. Im Jahr 2029 werden es 1.824 Euro sein.“
- „Rentner werden sich in Zukunft trotz Inflation mehr leisten können als heute.“
- „Die nächste Generation kann damit rechnen, Renten mit einer um ein Drittel höheren Kaufkraft zu erhalten als die heutigen Rentner.“
- „Die Rentenformel koppelt die Renten an die Entwicklung der Löhne und Gehälter. Diese steigen normalerweise Jahr für Jahr. Dann gibt es auch mehr Rente.“
- „Selbst in schwierigen Zeiten können Rentner beruhigt sein: Die Renten dürfen laut Gesetz nicht sinken.“
- „Trotz sinkenden Rentenniveaus geht es den Rentnern der Zukunft besser als den Rentnern heute.“
- „Der Nachhaltigkeitsfaktor lässt er die Älteren weiterhin am wachsenden Wohlstand teilhaben.“
- „Für die Älteren steigen die Renten … etwas langsamer als die Löhne und Gehälter. … Das trägt dazu bei, dass die Rente im Alter zum Leben reicht.“
- „In der gesetzlichen Rentenversicherung geht es gerecht zu.“
Die Forderungen der INSM
Unter „Wie bleibt die Rente sicher, fair und gerecht?“ fordert die INSM:
- Keine Anhebung des Rentenniveaus
- Keine Lebensleistungsrente (die ohnehin so gut wie niemand erhält)
- Renteneintrittsalter erhöhen: Nach Umsetzung der Rente mit 67 muss das gesetzliche Renteneintrittsalter nun an die statistische Lebenserwartung gekoppelt werden. Für 8 Jahre mehr Rente 16 Jahre länger arbeiten..
- Keine Ausweitung der Mütterrente (bisher sage und schreibe 28 €)
- Mehr private und betriebliche Vorsorge
Wenn man nun die Fakten der Realität mit den Behauptungen und Forderungen der INSM vergleicht, wird deutlich, dass der „Froschkoch des Monats“ mehr als verdient ist.
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