Kanadisches Modell und die Vampir-Zuwanderung

Viele fordern bei der Zuwanderung das „kanadische Modell“. Das bedeutet: Eine gesteuerte Zuwanderung, so dass die leistungsfähigsten Menschen aus den schwächsten in die stärksten Länder wandern. Wie Vampire saugen die starken Länder die schwachen aus. Die schwächsten Menschen sind chancenlos. Sie müssen weiter in bitterer Armut leben. Wer das kanadische Modell fordert, hat also entweder nicht nachgedacht oder ist unmenschlich. Wäre Menschlichkeit relevant, müsste es umgekehrt laufen.

„Brain Drain“ in die falsche Richtung

Parteien von Union über SPD, Grüne, AfD bis FDP sind sich einig. Sie fordern ebenso wie andere Organisationen (vor allem Arbeitgeber-Lobbyisten), die Zuwanderung so zu steuern, dass nur die jungen, leistungsfähigen, gut ausgebildeten Menschen einwandern dürfen. Dafür feiern sie sich. Dabei sind die Motive absolut egoistisch. Wie Vampire wollen die stärksten Nationen den schwachen Ländern die ökonomisch wichtigsten Bürger abnehmen. Ärzte, Ingenieure, Handwerker, Altenpfleger, Krankenpfleger und andere Fachkräfte.

Der Abstand zwischen armen und reichen Ländern wird also vergrößert. Der Mangel an Fachkräften wird dort steigen, wo sie am dringendsten gebraucht werden. Wie sollen die schwachen Länder unter diesen Umständen jemals aufholen? Mit dem kanadischen Modell vergrößert die Politik die Perspektivlosigkeit in armen Ländern und forciert den Zuwanderungsdruck.

Selbstlose Zuwanderungspolitik? Nicht mehrheitsfähig

Ginge es wirklich um Menschlichkeit, und hätten Politiker tatsächlich die Absicht, die gewaltige Lücke zwischen arm und reich etwas zu verringern, müsste es genau umgekehrt laufen. Die reicheren Länder müssten den ärmeren Ländern die Menschen abnehmen, die volkswirtschaftlich (!) betrachtet den größten Ballast darstellen:

  • Kranke Menschen aus allen armen Ländern müssten kurzfristig in den reichen Ländern kostenlos behandelt werden. Langfristig müssten Ärzte in ihren Heimatländern ausgebildet und ein Gesundheitssystem aufgebaut werden.
  • Analphabeten und Ungebildete müssten zu uns kommen, um hier ausgebildet zu werden. Um danach bestens ausgebildet in ihre Heimatländer zurückzukehren und mitzuhelfen, sie aufzubauen.
  • Alte (von Rentnern kann man nicht sprechen, da es in ihrer Heimat meist keine Rente gibt und die Kinder sie versorgen müssen) müssten von den reichen Ländern eine menschenwürdige Rente bekommen. Idealerweise müsste die Rente in ihre Heimatländer überwiesen werden, wo sie helfen, die Familie zu ernähren.
  • Für Strafgefangene müssten in den reichen Ländern Gefängnisse gebaut werden, in denen sie ihre Haft absitzen. Natürlich mit umfangreichen Resozialisierungsversuchen.

Natürlich ist das utopisch. Allerdings gar nicht mal aus finanziellen Gründen. Geld ist im Überfluss vorhanden. Das Economic Balance System von economy4mankind sammelt das Geld da ein, wo am meisten Überfluss herrscht:

  • Durch einheitliche und faire Umsatzprovisionen, denen kein Unternehmen durch Steuertricks, Gewinnverlagerungen in Steueroasen etc. entgehen kann.
  • Durch Vermögensbeschränkungen, deren Einnahmen zweckgebunden komplett in die Verringerung der Armut in der 3. Welt gehen.

Utopisch ist eine selbstlose Zuwanderungspolitik nur, weil sie nicht mehrheitsfähig ist.

„Kanadisches Modell“: Diskriminierung per Gesetz.

Es heißt, das kanadische Punktesystem solle Diskriminierung verhindern. Richtig ist das Gegenteil. Das Punktesystem besteht ausschließlich aus Diskriminierung. Er lässt lediglich Religion und Herkunftsland außen vor. Ansonsten ist es ein System zur Ausgrenzung.

Wer auch nur eine theoretische Chance (keine Garantie) haben will, nach Kanada einwandern zu dürfen, muss mindestens 67 von 100 Punkten erreichen. Das heißt: Wer 34 Minuspunkte hat, ist raus.

Betrachten wir die Kriterien:

  1. Wer keine Doktorarbeit und einen Doktortitel vorweisen kann bekommt 20 Punkte Abzug. Damit wird es bereits für fast alle Bewerber eng. Kein Schulabschluss (sehr häufig zum Beispiel bei Frauen in Afghanistan und viele afrikanischen Ländern): Nochmal 5 Punkte Abzug.
  2. Wer weniger als sechs Jahre Erfahrung einen Mangelberuf nachweisen kann, bekommt 15 Punkte Abzug. An dieser Stelle sind – kombiniert mit Punkt 1 -bereits 35 Punkte weg. Das war’s für die meisten Bewerber, vor allem für Frauen.
  3. Wer nicht recht gut Englisch oder Französisch spricht, bekommt 24 Punkte Abzug. Wer beides nicht beherrscht, bekommt weitere 4 Punkte Abzug. Kombiniert mit Punkt 1 sind die meisten Bewerber, die aus dem arabischen Raum kommen, raus. Noch im Rennen sind Bewerber aus ehemaligen englischen und französischen Kolonien. Als einziges arabisches Land fällt Algerien darunter.
  4. Wer kein Arbeitsangebot hat (und wer außer Angehörige der Bildungseliten hat das schon?): Nochmal 10 Punkte Abzug.
  5. Altersdiskriminierung ab 35: Unter 35 gibt es 12 Punkte. Für jedes Jahr darüber 1 Punkt Abzug. Alle ab 47 Jahre: 12 Punkte Abzug.
  6. Letzter Punkt ist die Integrationswahrscheinlichkeit: 10 Punkte Abzug, wenn man keine Verwandten in Kanada hat, oder wenn man nicht bereits in Kanada einen Studienplatz oder Job hatte.

Alles in allem sind die Chancen für fast alle potentiellen Zuwanderer sehr schlecht. Und selbst, wer gleichzeitig jung ist, die Sprache spricht, ein Jobangebot hat, 6 Jahre Berufserfahrung in einem Mangelberuf nachweisen kann, einen Doktortitel und Verwandte in Kanada hat, ist noch längst nicht durch. Solche Bewerber werden lediglich geprüft. Selbst utopische 100 Punkte sind keine Eintrittskarte.

Das kanadische Modell baut also Hürden auf, die die allermeisten Zuwanderer nicht erfüllen können.

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Kanadisches Modell: “Du kommst hier nicht rein!”

Fragwürdig: Kanadas Premierminister Justin Trudeau

Kanadas Premierminister Justin Trudeau gilt als sozial und beliebt. Er gilt als großartigster politischer Hoffnungsträger seit Obama – bevor dieser sein Amt antrat und zum enttäuschendsten (nicht schlechtesten) US-Präsidenten aller Zeiten wurde (mehr dazu in unserem Blog und z.B. in der Wirtschaftswoche).

Man muss die Frage stellen: Wenn Trudeau so sozial ist, warum lässt er dann in einem Land, das so riesig ist, angeblich so dringend Zuwanderer benötigt und fast halb so viele Einwohner wie Deutschland hat, nur 40.000 Flüchtlinge pro Jahr ins Land?

Warum in aller Welt will Trudeau das Freihandelsverbrechen CETA durchboxen? CETA dient (mit seinem „Investorenschutz“, außerstaatlichen Schiedsgerichten und der Einklagbarkeit entgangener Profite) ausschließlich den Interessen der Konzerne. CETA und ist ebenso wie TTIP und TiSA der Inbegriff von politischer Korruption. Jeder Politiker, der CETA befürwortet, ist nach dem Cui bono-Prinzip gelinde gesagt höchst verdächtig, korrupt zu sein.

Halten wir fest: Weder das „kanadische Modell“ noch Kanadas Premierminister taugen als Vorbild.

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