BGE: Wer geht dann noch arbeiten?
„BGE? Wer geht dann noch arbeiten?“ ist neben der Finanzierung das zweite große Hauptargument, das wir auf unserer Hauptseite BGE / Grundeinkommen. ansprechen.
Am 2. Mai 2006 diskutierten Götz Werner, Oskar Lafontaine und Lothar Späth bei „Menschen bei Maischberger“ über diese Frage. Späth meinte sinngemäß: „Dann geht ja niemand mehr arbeiten – außer mir, natürlich.“ Lafontaine meinte sinngemäß: „Dann geht ja niemand mehr arbeiten – außer mir, natürlich.“ Je nach Umfrage nennen 50-80% aller Befragten dieses Argument.
Wenn aber diese 50-80% der Erwerbsfähigen auch mit Grundeinkommen arbeiten würden – wo liegt dann das Problem? Schließlich haben heute auch nur rd. 50% aller Erwerbsfähigen einen echten Arbeitsplatz.
Nicht alle, aber die große Mehrheit der Menschen würde auch dann arbeiten wollen, wenn es ein Grundeinkommen gäbe. Und zwar aus den gleichen Gründen, aus denen heute Millionen Niedriglöhner arbeiten, deren Nettoeinkommen unter (oder nur unwesentlich über) Hartz IV-Niveau liegen. Rational betrachtet macht es keinen Sinn, daß diese Millionen Menschen für so wenig Geld arbeiten, und sie tun es trotzdem.
Wissenschaftler der „ökonomische Glücksforschung“ identifizierten dafür mehrere starke Motive:
- Erfüllung durch sinnstiftende Aufgaben
- Erreichung persönlicher Ziele
- Bekämpfung von Langeweile
- Neid auf Menschen mit höherem Einkommen/Vermögen
Der Neidfaktor ist das wirkungvollste Motiv. Menschen vergleichen sich mit anderen Menschen. Stellen sie fest, daß andere mehr erreicht haben, wird die Lebenssituation schwer erträglich. Darüber hinaus macht nach den Erkenntnissen der Glücksforschung nichts glücklicher, als mehr als andere zu haben. Glücklicher als ein hohes Gehalt macht ein niedrigeres Gehalt, das höher als das der Vergleichspersonen (Kollegen, Nachbarn, Freunde) ist.
Glücklicher als eine objektiv gute Liebesbeziehung macht eine schlechtere Beziehung, die besser als die Beziehungen im Freundeskreis läuft. Menschen mit Mittelklasseautos, deren Freunde Kleinwagen fahren, sind glücklicher als Mercedes-S-Klasse-Besitzer, deren Freunde Rolls Royce besitzen. Menschen, die in der 3. Welt von 5 $ am Tag leben und von gleich armen Menschen umgeben sind, sind glücklicher als Millionäre unter Milliardären.
Auf die Arbeitswelt übertragen heißt das: Wer Glück daraus schöpfen will, daß er mehr besitzt als seine Nachbarn/Freunde, muß arbeiten. Wenn seine Nachbarn/Freunde auch arbeiten, wird er noch mehr Gehalt als sie anstreben. Hier trifft der Satz besonders gut zu: Wirtschaft ist zum Großteil Psychologie.
Das Steuerspar-BGE beeinhaltet für den Arbeitsmarkt neben größeren Möglichkeiten auch die Motivation zur Arbeit:
- Wer arbeiten will, findet eine gut bezahlte Arbeit.
- Wer arbeitet, erhält weitaus mehr als der, der nicht arbeitet.
Alle gewinnen. Arbeitnehmer, Unternehmer, Staaten – die gesamte Gesellschaft.