Wirtschaftswachstum – Kritik und Alternativen
„Jeder, der glaubt, exponentielles Wachstum kann andauernd weitergehen in einer endlichen Welt, ist entweder ein Verrückter oder ein Ökonom.“ (Prof. Kenneth Boulding, berühmter Ökonom)
Regierungsparteien und die üblichen Experten fordern immer mehr Wirtschaftswachstum. Jedes Jahr, und immer möglichst viel. Denn sonst bricht das Wirtschaftssystem zusammen. Ohne ständiges Wachstum sind die Konsequenzen verheerend: Massenarbeitslosigkeit, Massenarmut, Kollaps von überschuldeten Staaten.
Wachstumskritiker verweisen u.a. auf die technische Unmöglichkeit ewigen Wachstums. Und vor allem: Mit ständigem Wachstum sind die Konsequenzen verheerend: Ökologische Katastrophe, Flächenverbrauch, Energieverbrauch, Preisexplosion bei fast allen Rohstoffen und dadurch Kollaps der Wirtschaft, Massenarmut.
Grenzen des Wachstums sind längst erreicht
Inhaltsverzeichnis
- 1 Grenzen des Wachstums sind längst erreicht
- 2 86% Verzicht?
- 3 Wirtschaftswachstum: Fragen, Antworten, Fakten
- 4 CO2 vermeiden? Kinder vermeiden.
- 5 Postwachstums Ökonomie (PWÖ)
- 6 Hans Roslings Erläuterungen der Bevölkerungsentwicklung
- 7 Global Footprint: Kein Wohlstand für 11 Milliarden
- 8 Lösungen und Alternativen
- 9 Die Grenzen von Cradle to Cradle: Flächenverbrauch, Massentierhaltung, Energie
- 10 Senkung der Geburtenraten
- 11 Vermögensbeschränkungen
- 12 Beseitigung von Spekulationen an Finanzmärkten
- 13 Superwaffe Unterbeschäftigungssteuer
- 14 Produktivitätsdosierung mit der Unterbeschäftigungssteuer
- 15 Lösung der Zwickmühle von geringerer Produktivität und globalen Verlagerungen
- 16 Wie man geplante Obsoleszenz stoppt und die Lebensdauer von Produkten verlängert
- 17 Machbarkeit und Grenzen von „Cradle to Cradle“ (C2C)
- 18 Teillösung und Kostenfrage
- 19 Leasing statt Eigentum
- 20 Fazit Cradle to Cradle
- 21 Ihre Vorschläge
Der Club of Rome stellte bereits 1972 in seiner Studie „Die Grenzen des Wachstums“ fest, dass das Ende endlosen Wachstum nur eine Frage der Zeit ist. Regierungsparteien in aller Welt ignorieren das Problem entweder mit der Begründung, dass der Kollaps noch (!) nicht eingetreten sei, oder dass man ohnehin nichts dagegen unternehmen könne. Was die Regierungsparteien nicht begriffen haben: Die Grenzen des Wachstums sind längst erreicht. Der Kollaps läuft in Zeitlupe.
Die Grenzen des Wachstums werden von den Meisten nur nicht wahrgenommen, weil wir unsere Zukunft verfrühstücken:
Würden sich Staaten nicht immer weiter verschulden können, wäre die ganze Welt bereits bankrott. Würden sich die Verbraucher (vor allem in den USA) nicht immer weiter verschulden, würden Konsum, Wirtschaft und Arbeitsmarkt (zuerst in den USA) kollabieren.
Wäre es verboten, wilden Tieren und Pflanzen ihren Lebensraum zu entreißen, würde kein Urwald mehr zu Nutzflächen, und der wachsende Hunger nach Weizen, Soja, Reis, Palmöl, etc. wäre gar nicht zu befriedigen. Dürften sich Wohnsiedlungen nicht in die Natur ausbreiten, sähen alle Städte aus wie Manhattan. Andere Grenzen sind bereits in Sicht, wie z.B. der Höhepunkt der preisgünstigen Gewinnung fast aller wichtigen Rohstoffe.
Allein beim tropischen Regenwald werden jährlich über 76.000 Quadratkilometer abgeholzt. Das ist mehr als die Fläche Bayerns. Jedes Jahr! Die Gründe liegen in Wachstum und Überbevölkerung:
- Umwandlung von Wäldern in Palmölplantagen, Felder sowie Weiden für Nutzvieh
- Ausbeutung von Bodenschätzen wie Öl, Gas, Kohle und Metallen
- Bau von Großstaudämmen zur Energiegewinnung
- Holzeinschlag für Möbel und Papier
Das Global Footprint Network ermittelte den Ressourcenhunger einzelner Länder. Damit das Wirtschaftssystem in Deutschland dauerhaft funktioniert, bräuchten wir 3 Planeten Erde. Das heißt: Wir verbrauchen 3 x so viel, wie wir dürften, damit das System nicht früher oder später kollabiert. Die USA verbrauchen das 5-fache, Österreich das 3,5-fache, die EU-Länder durchschnittlich das 2,8-fache. Sofern es kein weiteres Wachstum gibt, wohlgemerkt.
86% Verzicht?
Nun meinen die meisten „Post-Wachstums-Ökonomen“, man könne das Problem durch Verzicht lösen. Einfach weniger konsumieren – Problem gelöst. Aber wie viel weniger wäre nötig? Wir müssten leben wie die Menschen im Niger, im Tschad, im Südsudan, in Marokko, in Vietnam oder in Indonesien:
- Viel weniger Fleisch zu essen, wäre lediglich ein Anfang.
- Auto und Flugreisen sind gestrichen.
- Das Wohnen müsste viel simpler werden. Einfache Hütten oder bestenfalls billigst gebaute Häuser ohne Heizung wären der neue Standard.
- Das enorm viel Strom fressende Internet gäbe es nicht mehr.
- Der Stromverbrauch jedes Haushalts müsste um mindestens zwei Drittel sinken.
- Der Kauf von Konsumgütern muss auf das absolut Notwendige beschränkt werden.
Das „reichste“ Land, dessen Ressourcenverbrauch unter 100% der Ressourcen der Erde liegt, ist die Dominikanische Republik. Und zwar die bitterarme Dominikanische Republik außerhalb der Touristenanlagen. Nimmt man dieses Land als Ziel, müsste Deutschlands Wirtschaftsleistung (BIP pro Kopf) um sage und schreibe 86% sinken. Ergebnis: Massenarbeitslosigkeit und Massenarmut.
Das ist nicht mehrheitsfähig. Reduzierung des Konsums auf ein maßvolles Niveau ist richtig, aber keine Lösung. Zumal das auch nur die Industrienationen betrifft, deren Anteil an der Weltbevölkerung gering ist und sinkt.
Ein noch größeres Problem ist der boomende Hunger nach Rohstoffen, Flächen und Energie bei den ärmsten 90% der Weltbevölkerung. Weltweit leben 75% aller Menschen von weniger als 3,13 $ am Tag, weitere 10-15% knapp darüber. Wer will bitterarmen Menschen ihr natürliches Recht verwehren, so zu leben wie wir? Das Wachstumsproblem ist also in fast allen Teilen der Welt weitaus gravierender als in Deutschland. Folglich müssen weltweite Lösungen umgesetzt werden.
Wir stellen Ihnen eine Alternative vor. Ein Wirtschaftssystem, das auch ohne Wachstum funktioniert.
Bevor wir Ihnen die Lösung erläutern, wollen wir erst einige Fragen beantworten und Fakten betrachten:
Wirtschaftswachstum: Fragen, Antworten, Fakten
Laut Definition eine Steigerung des Bruttoinlandsprodukts (BIP), vielen Bürgern besser bekannt unter dem alten Begriff „Bruttosozialprodukt“. Die Bemessung erfolgt rein quantitativ. Je mehr, desto besser – egal wovon. Das BIP ist aus mindestens fünf Gründen irrelevant:
- Erster Grund ist die fehlende Berücksichtigung der Qualität. Das Wirtschaftswachstum steigt, wenn mehr Geld umgesetzt wird. Aber wofür wird es umgesetzt? Wer seine Eltern ins Altersheim abschiebt, steigert den Umsatz im Bereich Pflegedienstleistungen und damit das BIP. Benzin, das wir im Stau verschwenden, zählt ebenso als Wirtschaftswachstum wie Rüstungsausgaben (jährlich 1 Billion $, davon allein in den USA über 400 Mrd. $). Spekulativen Blasen auf den Finanz- und Immobilienmärkten, Kampftrinken, Verkehrsunfälle, Erkrankungen, Ehescheidungen, Instandsetzungen nach Naturkatastrophen, höhere Heizkosten in einem harten Winter, Geldverschwendung im Staatshaushalt – all dies wirkt „positiv“ auf das Wirtschaftswachstum.
Kauft sich ein Milliardär seinen dritten Ferrari für 200.000 €, der nutzlos in der Garage steht, trägt er damit doppelt so viel zum BIP bei wie das Kinderprojekt Arche, wenn es für 100.000 € in ihren Armenküchen 50.000 warme Mahlzeiten an Kinder verteilt. Was hat mehr Gewicht für unsere Gesellschaft? Ein nutzloser Ferrari oder 50.000 gesättigte Kinder? - Zweiter Grund ist die Manipulation des BIP, u.a. durch die reichlich willkürliche hedonische Preis-/Leistungsbewertung. Siehe „Wohlstand durch Buchführung“ von Lothar Komp.
- Drittens basiert das BIP auf Stichproben, die erstens weitaus zu grob und zweitens nicht repräsentativ sind.
- Das BIP ist eine bloße Elfenbeinturm-Phantasiezahl, die nicht einmal die Inlandsumsätze berücksichtigt. 2017 lag das BIP in Deutschland bei 3.263 Billionen €. Hingegen lagen allein die umsatzsteuerpflichtigen Inlandsumsätze bei 6,088 Billionen € (2016, aktuellste verfügbare Daten des Statistischen Bundesamts per Mai 2018). Hinzu kommen die Umsätze, die nicht umsatzsteuerpflichtig sind (z.B. medizinische Leistungen, Pflegeleistungen, Kultur, Bildung, etc.) sowie wirtschaftliche Leistungen, die erbracht, aber überhaupt nicht bezahlt werden (Hausarbeit, ehrenamtliche Arbeit, etc.), sowie Exporte von 1.279 Mrd. € (2017). Würde man die tatsächlichen Leistungen finanziell umrechnen und addieren, läge die Wirtschaftskraft in Deutschland bei rd. 9 Billionen €.
- Die internationale Vergleichbarkeit ist kein Argument, weil jede nationale Statistikbehörde sein BIP anders definiert und zudem eine Messung nicht dadurch relevant wird, dass alle auf irrelevante Art messen.
Wie sinnlos und fehlerhaft das BIP ist, wie man das Wirtschaftswachstum manipuliert und welche Alternativen es gibt, analysierte Jonathan Rowe bereits 2008 in „Aufwärts ist abwärts“ (pdf-Kopie, Origonalwebsite existiert nicht mehr). Äußerst lesenswert![/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Ursache Nr. 1: Zinsen und Renditedruck“ open=“no“]
Einer der wichtigsten Gründe, warum unser heutiges Wirtschaftssystem immer weiter wachsen muss, ist der Renditedruck der Kapitaleigentümer. Oder anders ausgedrückt: Der Zwang zur Verzinsung von Vermögen.
Abgesehen von der Ungerechtigkeit (siehe unten) gibt es ein weiteres bestechendes Gegenargument gegen Vermögensanhäufungen und ewiges Wachstum: Es kann auch aus rein mathematischen Gründen auf Dauer nicht funktionieren. Zur Veranschaulichung hat Heinrich Hausmann einmal nachgerechnet und es schön visualisiert (es geht um das Prinzip des Zinseszins, nicht um die Präzision der Berechnung):
Kapitalbesitzer verlangen eine Verzinsung ihres Vermögens von weltweit mindestens 700 Billionen $. Nicht einmal mit 5% pro Jahr sind die Kapitaleigentümer zufrieden, obwohl 1% schon ein unmögliches exponentielles Wachstum erfordert. 99% der Weltbevölkerung arbeitet dafür, immer mehr Zinsen für das reichste 1% zu erwirtschaften.
Und das reichste 1% weiß nicht einmal, wohin mit dem überflüssigen Kapital. Also wird es reinvestiert, um zur Befriedigung unendlicher Gier unendlich viele Zinsen abzuwerfen.
Während die vom oberen 1% gekauften Regierungsparteien die Vermögenssteuer, die Erbschaftssteuer und die Einkommensteuer als „sozialistische Umverteilung von oben nach unten“ und Ausdruck einer „Neidgesellschaft“ ablehnen, findet in der Realität genau das Gegenteil statt – die Umverteilung von unten nach oben. Hier liegt die Hauptursache dafür, dass die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter auseinander reißt und unsere Gesellschaft zerstört.
Das ist nicht nur für die Armen ein Problem. Auch den Reichen wird es früher oder später um Kopf und Kragen gehen – buchstäblich. In der Geschichte der Menschheit ist ausnahmslos jeder Staat kollabiert, in dem die Ungleichheit zu groß wurde und die breite Mehrheit der Bevölkerung das nicht mehr hinnahm. Milliardär Nick Hanauer formulierte es so: „Ich sehe Mistgabeln auf uns Plutokraten zukommen.“
Die Wirtschaft ist also gezwungen, zu wachsen, um die Zinsen für die Kapitalbesitzer zu erwirtschaften, was wiederum noch mehr Kapital bei der kleinen Schicht der Kapitalbesitzer anhäuft, was wiederum noch mehr Zinsen fordert, usw. Da der Kollaps durch diese immer ungerechtere Verteilung immer nur eine Frage der Zeit ist, liegt es auch im Interesse der Reichen, dass der Rest der Bevölkerung nicht arm ist.
Das Economic Balance System von economy4mankind ist das bisher einzige Konzept, das dieses Problem lösen kann, und zwar einerseits durch die faire Teilhabe aller Menschen am Wohlstand, und andererseits durch Vermögensbeschränkungen (siehe unten).
[/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Ursache Nr. 2: Überbevölkerung und Ressourcenhunger“ open=“no“]
Beim Wachstum gibt es kein dringenderes Problem zu lösen als das der Überbevölkerung.
Mehr Menschen bedeutet:
- Mehr Bedarf an Rohstoffen
- Mehr Bedarf an Energie
- Mehr Bedarf an Fläche
Der Ressourcenverbrauch der Welt (Menschheit) ist eine einfache Formel mit nur 2 Faktoren:
Durchschnittlicher Ressourcenverbrauch pro Mensch mal Zahl der Menschen = Gesamt-Ressourcenverbrauch der Welt
Das lässt der Menschheit 2 Möglichkeiten:
- Alle Menschen fahren ihren Ressourcenverbrauch / Konsum auf den eines durchschnittlichen Afrikaners zurück. Es gibt Menschen, die das können und wollen, zum Beispiel Prof. Niko Paech. Aber die meisten wollen es nicht. Es ist also nicht im Entferntesten mehrheitsfähig und damit tot. Es würde auch nicht funktionieren, wenn die Weltbevölkerung immer noch weiter steigt (lt. UN rd. 25 % in den nächsten 30 Jahren). Und schließlich lassen konservative Postwachstumsökonomen die Frage unbeantwortet, wie eine Ökonomie mit 86% weniger Umsatz / Arbeitsplätzen / Einkommen funktionieren soll.
- Die Zahl der Menschen muss sinken.
2018 ist die Erde mit rd. 7,6 Mrd. Menschen völlig überbevölkert. Wenn alle Menschen auf der Welt so leben würden wie die Mittelschicht in Westeuropa, bräuchten wir rd. 400% der verfügbaren Rohstoffe.
Das sehen manche anders – wie z.B. Filmemacher Werner Boote mit seinem Film „Population Boom„. Darin steht er z.B. mit einem Massai in der Kalahari und meint, es gebe doch noch reichlich Platz für noch mehr Milliarden Menschen. Armut und Enge seien nur ein Verteilungsproblem.
Dabei übersieht Boote einen ganz wesentlichen Faktor: Der Planet Erde wird von zahllosen Tieren und Pflanzen bewohnt. Der Homo Sapiens ist nur eine von unzähligen Tierarten. Jeder Quadratmeter Lebensraum, den der Mensch als Wohnraum oder landwirtschaftliche Fläche „erschließt“, wird allen anderen Tier- und Pflanzenarten geraubt. Wenn die Kalahari und andere Lebensräume der Tiere zu Ackerflächen wird, ist das das Todesurteil für fast alle Tierarten. Es ist unendlich arrogant, den Menschen über alle anderen Spezies zu stellen und den Planeten als komplette Bewirtschaftungsfläche bzw. Wohnraum zu betrachten.
Von 1970-2015 stieg der weltweite Papierverbrauch von 130 auf 440 Mrd. Tonnen. Deutschland verbraucht so viel Papier wie die Kontinente Afrika und Südamerika zusammen. Mittlerweile verbraucht ein Deutscher trotz einer enorm hohen Altpapierquote durchschnittlich 235 Kilogramm Baumholz (vor allem für Hausbau und Möbel). Das sind rd. 3 Bäume pro Jahr und Bundesbürger. Der jährliche Pro-Kopf-Verbrauch bei Holz lag in Brasilien 2011 bei 49 Kilogramm, in China bei 72 Kilogramm und in afrikanischen Ländern bei ca. 8 Kilogramm.
Ein weiterer Aspekt ist die CO2-Emission. Eine der extremsten Quellen ist der Flugverkehr mit weltweit 4,1 Milliarden Flügen in 2017. Das sind gerade mal etwas mehr als 0,5 Flüge pro Jahr und Mensch. Da sowohl die Zahl der Menschen als auch die Zahl der Flüge pro Mensch steigt, wird das noch viel mehr CO2.
Noch extremer ist das Problem bei Wohnraum und Infrastruktur: Die Zementproduktion verursacht jährlich doppelt so viel CO2 wie der weltweite Flugverkehr: 1,5 Milliarden Tonnen. Je mehr Menschen, desto mehr Zement, desto mehr CO2. Und das gilt für alles, was CO2 verursacht:
CO2 vermeiden? Kinder vermeiden.
Die Top 4 der CO 2-Vermeidung haben ein Problem mit ihrer Mehrheitsfähigkeit:
- 1 Kind weniger in die Welt setzen. Das spart pro Kind 16,4 Tonnen (US-Bürger) bzw. 6,7 Tonnen (EU-Bürger) Kohlendioxid im Jahr. (wissenschaftliche Quelle)
- Kein Auto zu besitzen (spart pro Auto 2,4 Tonnen Kohlendioxid im Jahr)
- Flugreisen meiden (spart 1,6 Tonnen CO2 / Jahr)
- Sich vegetarisch ernähren (spart 0,8 Tonnen / Jahr)
Zum Vergleich: Durch konsequentes Recyceln spart man 0,2 Tonnen CO2 pro Jahr. Das heißt: Wer auf 1 Kind verzichtet, spart so viel CO2 wie ca. 33 Menschen, die strikt recyceln. Rechnet man deren Nachkommen noch hinzu, multipliziert sich der Wert entsprechend.
„20 BMW schädigen das Klima weniger als ein Baby“ (Der Stern 16.07.2017)
Prof. Lesch erklärt es unter „Kollaps der Menschheit durch Überbevölkerung“: Die Bevölkerungsexplosion ist das größte Problem der Welt. Allerdings ist seine „Lösung“ absurd: Eine Welt, die aus Megacities besteht. Dann wäre die Grenze erreicht
Wenn wir die Weltbevölkerung auf die Zahl vor 100 Jahren reduzieren (rd. 2 Milliarden Menschen), ist das Problem weitgehend gelöst. Auch 1 Milliarde Menschen wären genug. Es gibt keinen sachlichen Grund für eine Maximierung oder auch nur eine Beibehaltung der Bevölkerungszahl.
Wie erreicht man eine Reduzierung der Weltbevölkerung? Neben Bildung für Frauen in der 3. Welt, der völligen Gleichberechtigung von Frauen (Frauenrechte), und dem freien Zugang zu Verhütungsmitteln liegt der Schlüssel im Rentensystem.
Mit dem Renten Balance System von economy4mankind entfällt ein Hauptgrund der Bevölkerungsexplosion: Kinder als Altersversorgung, wo es kein wirkliches Rentensystem gibt.
Bei der Analyse der weltweiten Geburtenraten fällt die Relation zur ökonomischen Entwicklung auf:
- Je unterentwickelter ein Land ist, desto höher ist grundsätzlich (nicht mathematisch exakt, jedoch als Zusammenhang deutlich) die Geburtenrate. Dies liegt u.a. an der Kindersterblichkeit und dem fehlenden sozialen Netz. Kinder sind oft die einzige Altersversorgung, und viele von Ihnen überleben die Armut nicht. Der wahrscheinlich größte Skandal in der Geschichte der Menschheit liegt darin, daß u.a. jedes Jahr weltweit über 5 Mio. Kinder unter 5 Jahren an den Folgen von Armut sterben. An Hunger, behandelbaren Krankheiten oder Bürgerkriegen um Rohstoffen. Wir, die Menschen in den wohlhabenden Industrienationen, haben die Möglichkeit, dies zu beenden. Stattdessen stecken wir 45 mal so viel in die Rettung von Spekulanten wie in Hungerbekämpfung.(siehe Punkt 5).
- Umgekehrt fällt auf: Je höher die ökonomische Entwicklung eines Landes ist, desto geringer ist grundsätzlich die Geburtenrate. Dies liegt ebenfalls zum Teil am sozialen Netz. In ökonomisch starken Ländern brauchen Ruheständler grundsätzlich keine direkte Versorgung durch ihre Kinder.
Ein zweiter Grund ist die Tatsache, daß (im jetzigen System!) für ökonomische Stärke ein hoher Preis gezahlt werden muß: Die Unterordnung der Menschen unter die Wirtschaft, die eine immer weiter steigende Flexibilität von den Arbeitnehmern fordert (sinkende Löhne, längere Arbeitszeiten, längere Wege zur Arbeit, etc.). Das System in Deutschland (Geburtenrate: rd. 4 Kinder auf 6 Erwachsene) und den anderen Industrienationen (z.B. Singapur: weniger als 1 Kind auf 2 Erwachsene) verhindert Familienbildungen so stark, dass die Bevölkerung immer weiter schrumpft.
Das Wirtschaftssystem der ökonomisch starken Länder 1:1 auf die gesamte Welt zu übertragen, kann also nicht die Lösung sein. Die Lösung liegt im Wohlstand für sämtliche Menschen auf der Welt, in einem ökologisch 100%ig nachhaltigen System (siehe unten).
Dies ist eines der am schwierigsten zu lösenden Probleme der Welt. Unmöglich ist es definitiv nicht. Das Haupthindernis liegt im politischen Widerstand derjenigen, die ein Interesse am Status Quo haben.
Produktivitätssteigerungen bedeuten u.a., dass zur Produktion von Gütern/Leistungen immer weniger Menschen erforderlich sind. Die Wirtschaft muss immer weiter wachsen, um die ewigen Produktivitätssteigerungen zumindest einigermaßen auszugleichen.
Die Produktivität steigt jährlich weltweit um durchschnittlich rd. 2 % (dabei in Technologiebranchen extremer, bei Dienstleistungen weniger, vor allem durch Arbeitsverdichtung). Während z.B. die weltweite Industrieproduktion von 1995 bis 2002 um 30% stieg, wurden 11% aller Industriearbeitsplätze überflüssig. Im Jahr 2003 waren in Deutschland 9 Arbeiter so produktiv wie 10 Arbeiter nur 2 (!) Jahre zuvor. 1991 war für 45% aller Deutschen die Erwerbsarbeit die wichtigste Einkommensquelle. Bereits 2002 waren es lt. Statistischem Bundesamt nur noch 40%. 2005 ernährten nur noch rd. 32% Erwerbstätige die übrigen 68% der Bevölkerung. Siehe auch „Die 5 Hauptursachen von Arbeitslosigkeit und Niedriglohn„.
Dieser Trend läuft weiter, so lange es den technischen Fortschritt gibt – also immer. Mit Produktivitätssteigerungen die Arbeitslosigkeit zu bekämpfen ist ebenso kontraproduktiv wie ein Feuer mit Benzin zu löschen.
Nur das Economic Balance System kann dieses Problem lösen, und zwar durch die Dosierung / Reduzierung der Arbeits-Produktivität. (mehr)
Regierungen in aller Welt sind auch deshalb auf Wachstum aus, weil verschuldete öffentliche Haushalte Wirtschaftswachstum erfordern.
Der Mechanismus:
- Steigende Schulden kosten die Staaten immer mehr Zinsen und Tilgung.
- Mehr Zinsen und Tilgung erfordern höhere Steuereinnahmen.
- Durch ständig steigende Steuereinnahmen und Inflation kann die Schuldenspirale zumindest etwas gebremst werden.
- Höhere Steuereinnahmen erfordern mehr Wirtschaftswachstum.
Wobei man hier beim Wachstum zwischen Wert und Ressourcenverbrauch unterscheiden muss:
- Wert-Wachstum bedeutet: Lediglich die Beträge in Euro, Dollar etc. sind höher, nicht aber der Umfang der Güter und Dienstleistungen. Beispiel: In einem Jahr werden in Deutschland ca. 2,4 Milliarden Rollen Toilettenpapier für 1 Milliarde € verkauft. Im Folgejahr werden wieder 2,4 Milliarden Rollen verkauft, aber der Preis ist um 2 % auf 1,02 Mrd. € gestiegen. Dann hat sich nur der Wert erhöht, nicht aber die Zahl der produzierten und verkauften Produkte. Beim Toilettenpapierverbrauch gab es dann kein Wachstum beim Rohstoffverbrauch (der immer noch riesig ist). Aber die Steuereinnahmen dürften mit den Preisen ebenfalls um 2% gestiegen sein.
Dienstleistungsumsätze ohne nennenswerten Ressourcenverbrauch sind unproblematisch: Wenn die Preise für Ernährungsberater, Psychologen, Änderungsschneider oder Friseure und damit auch deren Steuerzahlungen steigen, ist das in Bezug auf Wachstum überhaupt kein Problem. Das sind bloß Zahlen. - Verheerend und auf Dauer unmöglich ist das Wachstum beim Ressourcenverbrauch: Da die Finanzierung der Wirtschaft zum Großteil aus einem ständig steigenden Ressourcenverbrauch basiert, kann das nicht auf Dauer funktionieren.
Die Lösung dieses Problems ist das Steuersystem von economy4mankind, das durch seine Effizienz keine Defizite kennt und damit auch kein Wachstum braucht.
Viele „Experten“ glauben, der technologische Fortschritt – vor allem in der Landwirtschaft – könne das Problem der Überbevölkerung lösen. Aber wie soll Technologie einen unendliches Bevölkerungswachstum ausgleichen? Wie soll die Technologie 20 Milliarden Menschen ernähren? Oder 50 Milliarden Menschen? Mit welchen Flächen? Mit welcher Energie? Mit welcher Lebensqualität?
Tatsächlich kann der technologische Fortschritt lediglich etwas Zeit kaufen – womit wir beim nächsten Stichwort wären – dem Kaufen. Wer soll die Technologie bezahlen, die Milliarden von Menschen aus extremer Armut und Hunger befreien soll? Welche Prioritäten die Regierungsparteien der reichsten Nationen haben, zeigt ein Zitat aus der taz vom 20.03.2009:
„Zur Rettung der Spekulanten haben die Industriestaaten binnen eines halben Jahres 45-mal so viel Geld mobilisiert, wie bislang zur Armutsbekämpfung und für den Klimaschutz insgesamt ausgegeben wurde“, sagte Cornelia Füllkrug-Weitzel, Direktorin von „Brot für die Welt“. Darin enthalten sind auch Spekulanten, die mit steigenden Preisen für die Nahrungsmittel der ärmsten Menschen der Welt spekulieren. Statt diese Personen wegen vorsätzlicher schwerer Körperverletzung mit Todesfolge zu verurteilen, bekommen sie noch Geld und Bürgschaften von unserer Regierung.
Verheerend ist auch die Rolle von genmanipuliertem, „Terminator“-Saatgut (das so konstruiert ist, daß es nur 1 einziges mal Früchte trägt und dann nicht mehr als Saatgut verwendet werden kann, so daß die Landwirte auf ewig abhängig von teurem, patentierten Saatgut bleiben). Dabei geht es lediglich um den Patentschutz von Profiten. Das Problem ist heute nicht, daß es zu wenig Nahrung gibt, sondern daß mehrere Milliarden Menschen zu wenig Geld besitzen, um die zu hohen (und steigenden) Preise zu zahlen. Mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung verfügt über weniger als 2 Dollar am Tag, ein weiteres Viertel hat laut Weltbank 2 bis 3,13 $ am Tag. Das Geschäftsmodell bei patentgeschütztem Gensaatgut basiert darauf, die Preise sogar noch weiter zu erhöhen. Wie sollen steigende Preise gegen Hunger helfen? Zudem ist das menschliche Herumbasteln selbstüberschätzender Konzerne am komplexen Wirkungsgefüge der Natur absolut verantwortungslos.
Wachstum durch ewigen Fortschritt ist gerade bei unverzichtbaren Produkten wie Lebensmitteln unmöglich (Genmanipulation ist keine Verbesserung, und es ist auch niemand bereit, für genmanipulierte Lebensmittel mehr zu zahlen als für Bio-Lebensmittel). Auch bei Möbeln sind keine nennenswerten Verbesserungen möglich: Ein Schrank von 2018 hat keinen nennenswerten Mehrwert gegenüber einem Schrank von 1980. Ein Stuhl bleibt ein Stuhl. Bei Bekleidung gibt es praktisch keine relevanten Innovationen, sondern lediglich Variationen des immer Gleichen. Ein Buch bleibt ein Buch, ein Stift ein Stift, eine Dachrinne eine Dachrinne. Bei Dienstleistungen sind fast nirgends Innovationen möglich: Ein Haarschnitt bleibt ein Haarschnitt, 1 Stunde Putzen bleibt eine Stunde Putzen, eine Stunde Rechtsberatung von 2018 ist nicht besser als eine von 1918. „Innovationen“ bei Dienstleistungen und Handel führen meist zu schlechteren Arbeitsbedingungen und sinkenden Löhnen – und damit gesamtwirtschaftlich zu weniger Wachstum.
Die meisten technischen Produkte sind so weit ausgereizt, dass Innovationen kaum noch zu Mehrwert für die Kunden führen. Ein 1970er Jaguar E-Type bietet zweifellos einen höheren Fahrspaß als ein 2018er Audi TT. Ein Samsung Galaxy S 9 ist fast identisch mit einem Galaxy S 8. Der zwanzigste Airbag erhöht die Sicherheit nicht nennenswert. Nassrasierer mit 7 Klingen rasieren nicht nennenswert besser als 2 Klingen. Teilweise laufen Innovationen auch bei technischen Produkten rückwärts: Z.B. die vielzitierte MP3-Musik hat ihre Vorteile, führte aber zu Einkommensverlusten bei den Künstlern und hat obendrein eine schlechtere Qualität als Musik auf Vinylplatten und CDs. Der Windows 7 Rechner von 2012, auf dem dieser Text geschrieben wurde, ist so ausgereift, dass es keinen Grund gibt, auf einen aktuellen Windows 10 Rechner upzugraden. Softwareupdates tendieren bei vielen Produkten dazu, Features kostenpflichtig zu machen, die in älteren Versionen kostenlos waren. Etc.
Beim Ressourcenproblem gibt es 2 Lösungen:
- Weniger Menschen auf der Erde, die gut leben können
- Gleich viele und noch mehr Menschen auf der Erde, die sich extrem einschränken müssen
Postwachstums Ökonomie (PWÖ)
Die meisten „Postwachstums-Ökonomen“ fordern Lösung b, weil sie glauben, man könne das Problem durch einen Ausstieg aus dem Konsum und eine möglichst große Selbstversorgung lösen.
Dass Konsumverzicht keine Lösung ist und in ihrer erforderlichen Dimension (86% weniger von Allem) gar nicht möglich ist, haben wir oben erklärt.
Postwachstums-Ökonom Prof. Niko Paech will die arbeitsteilige Gesellschaft um 50% zurückbauen und die Menschen zu Armut und Askese bewegen. Das ist ökologisch sehr vernünftig – aber kein bisschen mehrheitsfähig.
Postwachstumsökonominnen wie Prof. Angelika Zahrnt und Dr. Irmi Seidl träumen in ihrem Buch „Postwachstumsgesellschaft“ von einer Ökonomie, in der weniger gearbeitet wird. Das bedeutet auch geringere Einkommen. Um dies etwas aufzufangen, sollten die Menschen möglichst zu Selbstversorgern werden.
Die Menschen sollen Kleidung selbst nähen, denn ihrer Meinung nach würde Mode unwichtig. Das ist auch heute problemlos möglich. Es will bzw. kann nur so gut wie niemand. In einer PWÖ sollen die Menschen möglichst alles, was sie benötigen, selbst herstellen. Das macht praktisch niemand, weil es einerseits unglaublich ineffizient und zeitaufwendig ist, etwas selbst zu bauen, was andere viel besser und schneller können (und billiger, sofern die eigene Arbeitszeit einen Wert hat). Und die meisten Menschen wollen und können nicht nähen, tischlern, Elektroarbeiten durchführen, Computer bauen, etc.
Der Wohlstand unserer Gesellschaft entstand durch die arbeitsteilige Gesellschaft, in der ausreichend viele Menschen spezialisiert auf Tätigkeiten sind. Die arbeitsteilige Gesellschaft aufzulösen bedeutet, sich auf das Armutsniveau der 3. Welt oder des Mittelalters sinken zu lassen. Das ist ökologisch sinnvoll, aber überhaupt nicht mehrheitsfähig und für die Lebensqualität gar nicht wünschenswert.
Am deutlichsten wird die Sinnlosigkeit der Selbstversorgung bei Lebensmitteln. Wie soll das funktionieren? Jeder Haushalt müsste in Reichweite seines Wohnortes mindestens 5.000 Quadratmeter fruchtbares Ackerland besitzen, um ausreichend Obst und Gemüse anzubauen und Nutztiere zu halten. Frost, Dürre, Schädlinge etc. dürfen die Ernte nicht mindern. Man braucht umfassende Agrar-Fachkenntnisse und muss sehr viel Arbeitszeit investieren. Und was gibt man seinen Kinden im Winter und Frühjahr zu essen? Nüsse und alte Äpfel mit gepökeltem Fleisch von selbst geschlachteten Tieren? Denn in der PWÖ wird möglichst nichts importiert.
Fast kein Mensch kann und will als Kleinbauer arbeiten. Das ist nicht nur nicht mehrheitsfähig. Es ist auch gar nicht umsetzbar, weil der Flächenbedarf gigantisch wäre. Wenn man heute die weltweite Ackerfläche durch die Weltbevölkerung dividiert, kommt man auf rd. 2.000 Quadratmeter Ackerfläche pro Mensch, die mit Mähdreschern, Traktoren und anderen effizienten Landmaschinen bewirtschaftet werden – und trotzdem leiden hunderte Millionen Menschen Hunger.
Wenn nun fast 8 Milliarden Menschen zu ineffizienten Kleinbauern würden, würden die benötigten Flächen auf etwa das 3-fache explodieren, wenn heute schon alle Menschen auf dem Land leben würden. Man müsste aber auch die Städte auflösen, denn Wohnungen und 1-Familien-Häuser sind als Bauernhöfe unbrauchbar. Man müsste den kompletten Planeten mit Bauernhöfen überziehen – und selbst das würde nicht reichen.
Vergessen wir also die Selbstversorgung, denn das funktioniert nur mit Armut und einer Weltbevölkerung unter 500 Mio. Menschen.
Hans Roslings Erläuterungen der Bevölkerungsentwicklung
Wir sind große Fans von Hans Rosling, dem schwedischen Arzt, Statistiker und Professor für „Internationale Gesundheit“. Es war ein großer Verlust für die Menschheit, als er 2017 viel zu früh verstarb. Aber er hinterließ ein bemerkenswertes Erbe. Dazu gehört auch seine herausragende Fähigkeit, zu wichtigen Themen verständliche Präsentationen zu halten.
Seine berühmteste Präsentation gibt es in mehreren Varianten zu seinem Hauptthema Bevölkerungsexplosion. Hier ist eine 10-minütige Kurzversion:
Diesen Vortrag muss man abrunden durch den nachfolgenden Vortrag, in dem er erläutert, warum es nicht zu verhindern ist, dass in 30 Jahren rd. 11 Milliarden Menschen den Planeten übervölkern:
Rosling meint, dass die Bevölkerungsexplosion unter mehreren Voraussetzungen aufgehalten werden könnte:
- Die Kindersterblichkeit in den ärmsten Ländern muss auf das Niveau der Industrienationen gedrückt werden.
- Die Armut muss beseitigt werden. Mit zunehmendem Wohlstand sinkt die Geburtenrate.
- Frauen müssen freien Zugang zu Verhütungsmitteln haben
- Männer müssen kulturell „umerzogen“ werden, so dass ihr Stolz sich nicht an der Zahl ihrer Kinder misst, sondern an der Lebensqualität ihrer Kinder.
Wir stimmen allen Punkten zu. Wir bedauern sehr, dass wir durch seinen frühen Tod keine Gelegenheit mehr haben, ihm unser System vorzustellen, mit dem man diese Ziele erreichen könnte. Und mit dem man drei wesentliche Faktoren hinzufügen könnte: Ein Rentensystem, durch das man keine Kinder mehr als Altersversorgung benötigt. Das Arbeitsmarkt Balance System, durch das auch Frauen sichere, planbare Einkünfte haben und durch das sie unabhängig von Männern werden. Und ein Bildungssystem, das Frauen selbstbewusst und unabhängig macht (siehe unten).
Im heutigen Raubtierkapitalismus und der unwilligen politischen Landschaft wird keines dieser Ziele ernsthaft in Angriff genommen, geschweigedenn erreicht. Daher Roslings Bedingungen für den einen Stop des Bevölkerungswachstums nicht erfüllt werden, ist es unwahrscheinlich, dass es bei „nur“ 11 Milliarden bleibt
Global Footprint: Kein Wohlstand für 11 Milliarden
Rosling erklärt, dass mehrere Milliarden Menschen von existentieller Armut in eine relative Armut bzw. in die Mittelschicht aufsteigen würden. Damit würde in der Tat die Geburtenrate sinken. Noch ausführlicher erklärt er das im 1-Stunden Video „Don’t Panic“:
Allerdings unterschätzt er einen großen negativen Effekt: Den Ressourcenverbrauch, der mit steigendem Wohlstand explodiert, siehe ganz oben auf dieser Seite. Es ist unmöglich, Wohlstand und einen nachhaltigen Ressourcenverbrauch bei einer hohen Bevölkerungszahl unter einen Hut zu bringen. Ab Minute 51 des Videos erläutert er seinen utopischen Lösungsansatz: Die reichen Länder sollen ihren Ressourcenverbrauch so weit herunterschrauben, dass es für alle reicht.
Für alle kann es jedoch nur reichen, wenn alle Länder einen „Global Footprint“ von 1,0 haben, also den Ressourcenverbrauch der Menschen im Niger, im Tschad, im Südsudan, in Marokko, in Vietnam, in der Dominikanischen Republik oder in Indonesien. Und das auch nur beim heutigen Bevölkerungsstand. Bei 11 Milliarden Menschen müssten Deutsche, Österreicher, Schweizer, Niederländer etc. ihren Ressourcenverbrauch um über 90% senken.
Würden Länder wie Afghanistan, Pakistan, Nigeria, Indien, die Philippinen, Kongo, Haiti und Mozambik auf ein Wohlstandsniveau wie das der mittleren Mittelschicht in der EU gehoben, würde sich der Ressourcenverbrauch dieser Länder von 0,5 – 0,7 auf 2,8 Planeten Erde etwa vervierfachen.
Es bleibt also bei der Zwickmühle:
- Entweder Wohlstand für eine viel geringere Weltbevölkerung, niedrige CO2-Produktion und viel Platz für die wilde Tier- und Pflanzenwelt
- Oder eine ökologische Katastrophe, eine CO2-Explosion, Flächenfrass, die Ausrottung der wilden Tier- und Pflanzenwelt, explodierende Rohstoffpreise und totaler Kollaps
Wir bevorzugen Lösung a). Siehe unten.
Und dazu gehört auch eine unpopuläre Lösung für Deutschland: Jedes Land muss auf einen Global Footprint von maximal 1 sinken. Da das nicht mit Verzicht möglich ist (bei 11 Milliarden Menschen wären das über 90% Verzicht), bleibt nur die Senkung der Geburtenraten. Für Deutschland heißt das: Maximal 20 Mio. Einwohner im Jahr 2100. Das will niemand hören, aber wir können nicht – und auch da hat Hans Rosling Recht – von den armen Ländern verlangen, arm zu bleiben, weil uns sonst der Ressourcenverbrauch um die Ohren fliegt.
Wie wir oben begründeten, ist Wachstum nicht zwangsläufig gut. Es ist aber auch nicht zwangsläufig schlecht. Es gilt, das richtige Maß für Wachstum zu erkennen und als Maßstab zu nehmen.
Gerade mit dem Wachstum des Konsums tun sich viele Menschen schwer. Bedeutet mehr Konsum nicht auch mehr Müll, mehr Energieverbrauch, mehr Rohstoffverbrauch, mehr Platzbedarf und mehr Verkehr?
Ja, aber mehr Konsum bedeutet auch mehr Umsätze für Unternehmen, mehr Wertschöpfung, mehr Arbeitsplätze, höhere Gehälter und mehr Wohlstand. Die optimale Grenze des Wachstums liegt im optimalen Kompromiss zwischen diesen Auswirkungen.
Das beste Vorbild und die Antwort auf die Frage, welches das richtige Maß für das Wachstum z.B. einer Volkswirtschaft, eines Unternehmens, ein Staates oder des Konsums wachsen soll, ist – wie in so vielen Dingen – die Natur:
- Kein Organismus wächst ewig.
- Ungebändigtes Wachstum ist ein unnatürlicher Zustand, der zwangsläufig zu Kollaps und/oder Tod führt (z.B. Krebs, Populationen).
- Jeder gesunde Organismus wächst so lange, bis er seine optimale Größe erlangt hat.
- Organismen, die am natürlichen Wachstum gehindert werden, verkrüppeln.
Übertragen wir die Ansicht „so wenig Wachstum wie möglich“ auf einen Baum. Es ist unnatürlich, einen Baum am Wachstum zu hindern und seine Äste immer und immer wieder zu beschneiden. Ein Bonsai-Baum mag dekorativ aussehen, aber er kann keine Früchte tragen und keine Menschen ernähren.
Ein gesunder Baum, der auf einem nährstoffreichen Boden steht und Licht, Luft, Wasser und Nährstoffe erhält, wird von ganz allein wachsen. Und zwar so lange, bis er seine optimale Größe erreicht hat.
Übertragen wir ebenfalls die Ansicht „unbegrenztes, ewiges Wachstum“ auf einen Baum. Ein solcher Baum wird in jungen Jahren enorme Vorteile bieten – bis er schließlich so hoch wächst, dass die Wurzeln ihn weder versorgen noch seine Masse in Stürmen Halt bieten kann.
Ganz offensichtlich ist zu großes Wachstum ebenso sinnlos wie zu geringes Wachstum. Es gilt also, ein gesundes, natürliches Wachstum zu realisieren. Das Economic Balance System von economy4mankind bedeutet für den Baum das gesündeste Wirtschaftswachstums, den nährstoffreichsten Boden, die sauberste Luft, das reichhaltigste Wasser und das energiereichste Licht.
Die Grenze des Wachtums ist per Definition die Sättigung aller Konsumwünsche aller Menschen.
Im deutschen Binnenmarkt – so meinen viele „Experten“ – sei angeblich kein Wachstum mehr möglich, weil die Märkte gesättigt seien. So etwas können nur wohlstandsverwahrloste Ignoranten denken, die unter ihrer Käseglocke den Bezug zur Realität verloren haben. Tatsächlich stagniert der Binnenmarkt aus einem anderen Grund: Die meisten Menschen haben viel zu wenig Geld, um ihre Konsumwünsche zu erfüllen. Ein Drittel der Deutschen lebt unter oder nahe der Armutsgrenze, und ein weiteres Drittel kommt gerade über die Runden (siehe „Armutsstatistik Deutschland: Fakten und Zahlen„). Die Mittelschicht rutscht immer weiter ab.
Eine Marktsättigung (und Wachstumsobergrenze) ist erst erreicht, wenn alle Menschen alle ihre Konsumwünsche erfüllen. Das Economic Balance System (EBS) macht nicht alles, aber viel mehr möglich. Mit dem EBS lebt jeder Mensch auf dem Wohlstandsniveau der mittleren bis oberen Mittelschicht. Auch auf diesem hohen Niveau kann sich nicht jeder ein Riesenhaus, eine Oldtimersammlung und 8 Wochen Familienurlaub auf Tahiti leisten.
Dennoch schafft das EBS eine Herausforderung: Wie kann man viel mehr Wohlstand für alle – und das auch noch weltweit – umsetzen, wenn jeder Mensch genug Geld zur Erfüllung fast aller Konsumwünsche besitzt?
Das lesen Sie unten im Bereich „Lösungen“.
Lösungen und Alternativen
Die meisten Politiker, „Experten“ und Bürger haben resigniert – sofern sie das Problem überhaupt interessiert. Sehr vielen Menschen – vielleicht sogar den meisten – ist nicht einmal bewusst, in welchem ökonomischen System sie leben.
Die Probleme sind lösbar. Allerdings müssen dafür diese Voraussetzungen erfüllt werden:
- Der politische Wille muss da sein.
- Der vorhandene Grips bzw. die vorhandene Expertise muss eingesetzt werden.
- Die Bevölkerung muss dringend durch sinkende Geburtenraten auf ein ökologisch erträgliches Maß reduziert werden.
- Enorme finanzielle Mittel müssen zur Verfügung stehen, um Technologien sinnvoll zu nutzen.
- Das weltweite ökonomische System muss umgebaut werden. Ganz neue Anreize müssen gesetzt werden. Weg von der Profitmaximierung, hin zur Begrenzung und zur Nachhaltigkeit.
Die Punkte 1-3 sind Themen für Regierungen. Die Punkte 4 und 5 kann economy4mankind umsetzen:
Die Grenzen von Cradle to Cradle: Flächenverbrauch, Massentierhaltung, Energie
„Gibt es zu viele Menschen auf der Welt? Sind wir zu viele? Nein, wir sind nur zu blöd“ meint nicht nur „Cradle-to-Cradle“ (C2C)-Vertreter Prof. Braungart. Das ist falsch, denn C2C beschränkt sich auf eine nur teilweise mögliche Kreislaufwirtschaft bei Rohstoffen, Düngemitteln und Gebäuden. Vielleicht könnte der Planet Erde sogar 100 Milliarden Menschen überleben lassen. Nur gäbe es dann keine Wildnis und keine Wildtiere mehr, keine Wälder, und Fische nur noch aus Fischfarmen. Es wäre eine Dystopie wie „Soylent Green“. Und wenn man von einer jährlichen CO2-Produktion von rd. 50 Tonnen pro Mensch ausgeht, liegen die Gesamtemissionen jenseits aller Worst-Case-Szenarien von Klimaschützern.
Auch am Flächenverbrauch ändert C2C nichts. Mehr Menschen bedeutet bezüglich des Flächenverbrauchs, dass man nur 3 Stellschrauben hat:
- Bauen in die Höhe (wie in Midtown Manhattan oder Hong Kong).
- Ausbreitung in die Fläche (wie in den Suburbs von Chicago oder LA).
- Minimaler Wohnraum pro Person (wie in Tokyo).
Keiner der 3 Wege ist eine Lösung. Wer will aus der Erde einen Planeten wie „Coruscant“ (aus Star Wars 1-3) machen- dessen Oberfläche eine einzige Stadt ist? Wer will schon in Wohnsilos eingepfercht leben, wie es die Jünger der „Bodenwertsteuer“ fordern?
Mehrere Gründe, warum C2C undurchdacht und bei Weitem nicht so umsetzbar ist, wie Prof Braungart es in seinen Vorträgen behauptet, erläutert der Wikipedia-Artikel. Beispiel: „Ich kann mich auf Prof. Braungarts kompostierbaren Sitzbezügen im Flugzeug sehr wohl fühlen. Ich warte aber noch immer auf den detaillierten Vorschlag, die anderen 99,99 Prozent des Flugzeugs nach seinen Prinzipien zu gestalten.“
Ein weiteres Problem der Überbevölkerung, das C2C überhaupt nicht berührt, ist der Bedarf an landwirtschaftlichen Flächen und an Massentierhaltung. Je mehr Menschen es gibt, desto mehr Wälder werden gerodet und desto schlimmer wird die Massentierhaltung. Den Energiebedarf kann C2C wahrscheinlich nicht senken, und wenn bald 10 statt 7,6 Milliarden Menschen Energie verbrauchen, ist C2C völlig überfordert. Es läuft auf die Preisfrage hinaus:
Warum in aller Welt müssen wir so viele Menschen wie möglich sein?
1 Mensch ist unendlich kostbar. 10 Milliarden Menschen sind eine Katastrophe für den Planeten und alle anderen Spezies.
Folglich gibt es nur einen wirklich nachhaltigen und dauerhaften Weg, um das Problem des viel zu großen Flächen-, Rohstoff-, Nahrungs- und Energieverbrauchs zu lösen:
Senkung der Geburtenraten
Die Geburtenrate muss gesenkt werden, bis die Menschheit wieder das Niveau von vor 100 Jahren hatte. In den 1920er-Jahren gab es 2 Milliarden Menschen. Noch besser wäre 1 Milliarde Menschen.
Das kann man auf positive Weise erreichen:
- Das Renten Balance System von economy4mankind in jedem Land der Welt einführen. Dann müssen keine Kinder mehr als Alterssicherung gezeugt werden.
- Bildung für jeden Erdenbürger, vor allem für Frauen, die dadurch unabhängig von Männern sind.
- Freier Zugang zu Verhütungsmitteln (zur Hölle mit dem Vatikan)
[/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Minimierung von Gier und Renditedruck“ open=“no“]
Vermögensbeschränkungen
Das Economic Balance System (EBS) von economy4mankind enthält so genante „Vermögensbeschränkungen“ (mehr).
Das heißt: 100% Vermögensteuer oberhalb eines Vermögens von 30 Mio. € pro Haushalt. Dadurch gibt es zwar noch Reichtum, aber keinen Superreichtum mehr. Wer z.B. 30 Mio. € besitzt (Geld, Wertpapiere, Unternehmensanteile und Immobilien zusammen gerechnet) und 5 Mio. € Einnahmen in einem Jahr hat, hat die Wahl, entweder die 5 Mio. € komplett an den Fiskus zu zahlen, oder es zu verkonsumieren.
Man kann davon keine weiteren Häuser oder Aktien kaufen. Das wäre lediglich eine Umschichtung des Vermögens, das dadurch nicht sinkt. Es muss also wirklich alles verkonsumiert werden, was man ab 30 Mio. € einnimmt. Das ist gar nicht möglich, weil man schon alles hat? Eben! Das zeigt, wie richtig Vermögensbeschränkungen sind.
Die Superreichen wandern dann einfach aus? Wie schön! Ihre Unternehmen und Immobilien können sie nicht mitnehmen. Sollen sie in anderen Ländern ihren Reichtum mehren. Aber auch das wird nicht möglich sein: Führt ein Land wie Deutschland, Großbritannien, Schweden, Dänemark, Belgien, Österreich, die Niederlande, Japan, Korea, die Schweiz, Italien oder Frankreich die Vermögensbeschränkungen ein, sehen Wähler in aller Welt, dass es nur positive Effekte hat. Dann wollen sie das auch. Ohne Vermögensbeschränkungen kann keine Partei mehr eine Wahl gewinnen.
Damit ist der Renditedruck von Personen, die unendlich große Vermögen anstreben, völlig beseitigt. Unendliche Gier bekommt eine Grenze.
Beseitigung von Spekulationen an Finanzmärkten
Ein weiterer Baustein ist das Finanzmarkt Balance System des EBS. Damit gibt es keine Möglichkeit mehr zu kurzfristigen Kursausschlägen. Der Quartalsdruck auf Vorstände ist weg. Das, sowie die Tatsache, dass es im EBS keine Steuern mehr auf Gewinne und Einkommen gibt, macht den Finanzplatz, der es einführt, zum attraktivsten der Welt für die Entscheider der Unternehmen. Aktienindizes sind nur noch sanfte, flache Wellen. Investmentbanken können dicht machen, ebenso wie die lächerlichen Börsensendungen vor den Nachrichten.
Auch hier gilt: Führt es ein Land, wie eines der zuvor genannten, ein, wird der Rest der Welt folgen. Denn der Druck der Wähler lässt nichts anderes zu.
Superwaffe Unterbeschäftigungssteuer
Das wichtigste Element von economy4mankind ist das „Arbeitsmarkt Balance System“ mit der „Unterbeschäftigungssteuer“ (siehe nächster Punkt). Es gibt für Unternehmen nichts Wichtigeres, als diese Steuer zu vermeiden. Damit ist es unmöglich, Renditedruck auf die Angestellten auszuüben.
Produktivitätsdosierung mit der Unterbeschäftigungssteuer
Das Economic Balance System (EBS) von economy4mankind enthält das „Arbeitsmarkt Balance System“ (ABS). Das ABS verknüpft regional Geschäfte mit Beschäftigung: Wer in Region / Land X etwas verkaufen will, muss im selben Land entsprechend viele Angestellte auf der Gehaltsliste führen.
Technisch wird das ABS mit der „Unterbeschäftigungssteuer“ umgesetzt (Erläuterung als Kurzversion). Die Unterbeschäftigungssteuer ist eine extrem hohe Steuer auf Umsätze, die die Preise aller Unternehmen in eine Höhe treibt, die diese Steuer nicht vermeiden. Das bedeutet: Die Vermeidung dieser Steuer wird zur Überlebensfrage für Unternehmen.
Vermeiden kann man sie nur auf eine Weise: Unternehmen müssen im Verhältnis zum Inlandsumsatz ausreichend viele Angestellte auf der Gehaltsliste führen. Die Mindestzahl liegt in den meisten Branchen bei 8 Angestellten pro Umsatzmillion. Dabei sind 2 Bedingungen zu erfüllen: Ein sehr hoher Mindestlohn (z.B. Vollzeit 40.000 € jährlich) und eine maximale Arbeitszeit (z.B. bei Vollzeit: 1.200 Stunden im Jahr). Details: Siehe Gesetzentwurf.
Lösung der Zwickmühle von geringerer Produktivität und globalen Verlagerungen
Damit ist das ABS das weltweit einzige System, dass eine und sogar gleich beide Forderungen der Wachstumskritikerin und Ehrenvorsitzenden des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Prof. Dr. Angelika Zahrnt, sowie Dr. Irmi Seidl von der ETH Zürich erfüllt:
Wenn es kein Wirtschaftswachstum … gibt, würde dies zwar … eine ökologische Entlastung bedeuten, aber gleichzeitig zu einer Vergrößerung der Arbeitslosigkeit führen. Um aus dieser Zwickmühle herauszukommen, gibt es zwei Ansatzpunkte: die Verringerung der Arbeitsproduktivität und die Verringerung der Arbeitszeit.
Mit dem ABS scheitert die Forderung von Prof. Zahrnt und Dr. Seidl auch nicht an der fehlenden Umsetzbarkeit. Sie benennen selbst die Knackpunkte: Wenn in einem Land die Arbeitsproduktivität sinkt, sind Unternehmen motiviert, die Jobs ins Ausland zu verlagern. Das wollen sie erstens dadurch verhindern, dass Energie und Rohstoffe höher besteuert würden und Arbeit entsprechend entlastet würde. Damit veschieben sie die steigenden Kosten aber nur von A (Lohn) nach B (Energie, Material). Also wird ein Abwandern der Arbeitsplätze und eine Steigerung nicht verhindert.
Das erkennen sie auch und wollen dieses Problem dadurch lösen, dass Gewerkschaften in Niedriglohnländern höhere Löhne durchsetzen, damit die Arbeitsplätze nicht in diese Länder abwandern. Darin stecken offensichtlich 2 Fehler: Erstens haben Gewerkschaften in China, Afrika, Indonesien, Indien etc. keine Macht, höhere Löhne durchzusetzen. Und zweitens sind sie nicht daran interessiert, Jobverlagerungen von Deutschland in ihre Heimatländer zu verhindern. Damit ist dieser Weg utopisch. Das ABS bietet ihnen eine Lösung.
[/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Lange Garantien und Reparierbarkeit – gegen (geplante) Obsoleszenz“ open=“no“ class=““ id=““]“Geplante Obsoleszenz“ bedeutet: Produkte werden so konstruiert, dass ihre Lebensdauer künstlich verkürzt wird, damit sie möglichst schnell zu Müll werden und neue Produkte verkauft werden können. Die nachfolgende Arte-Dokumentation „Kaufen für die Müllhalde“ erläutert das Problem:
Ebenfalls wichtig und sehenswerte Video: Christian Kreiß: „Geplanter Verschleiß“ (Tele-Akademie 08.11.2015):
Auch unbedingt anschauen: „Kaum gekauft, morgen kaputt“ (ZDF Zoom):
Es gibt unzählige Beispiele von Druckern über verklebte Akkus in Smartphones bis zu Getriebeteilen in PkW, deren Lebensdauer nur auf eine bestimmte Stundenzahl ausgelegt ist. Das muss natürlich aufhören. Dies wären Gegenmaßnahmen:
Wie man geplante Obsoleszenz stoppt und die Lebensdauer von Produkten verlängert
Was getan werden muss, ist bekannt. Es fehlt lediglich der politische Wille bei den von der Industrie „gesponserten“ Regierungsparteien, es umzusetzen:
- Verlängerung der gesetzlich vorgeschriebenen Mindesgarantiezeiten. Zum Beispiel 30 Jahre auf Waschmaschinen, 20 Jahre auf Pkw, 15 Jahre auf Elektronikprodukte, lediglich ohne Verschleißteile, die explizit im Gesetz genannt sind, und für die andere Garantiedauern gelten (zum Beispiel Reifen: 8 Jahre). Das führt dazu, dass alle Produkte so konstruiert werden, dass sie zumindest die Garantiezeit schadlos überdauern. Aus 2 Gründen werden Produkte im Kaufpreis teurer: Die Konstruktion und Produktion sind teurer, und die verkauften Stückzahlen schmelzen drastisch zusammen, was zu höheren Gemeinkostenanteilen an Einzelprodukten in der Preiskalkulation führt. Wenn die betroffenen Produkte doppelt oder dreimal so teuer sind, aber 5 bis 8 mal so lange halten, sind sie insgesamt billiger für die Kunden – und eine enorme Entlastung für die Umwelt.
- Finanzierungszugang für Konsumenten: Die Gesamtkosten von Produkten sinken zwar für die Konsumenten, weil die längere Lebensdauer einen höheren Preis übertrifft. Dennoch werden die Preise für Pkw, TV-Geräte, Computer, Waschmaschinen u.v.m. steigen. Daher muss der Gesetzgeber jedem Konsumenten das Recht gewähren, einen Kaufpreis in Raten zu zahlen, und zwar bis zum Ablauf der Garantiezeit. Das heißt:
- Heute kauft Konsument X für 18.000 € einen Pkw und zahlt in in 60 Monatsraten à 300 € ab. In den folgenden 10 Jahren zahlt er 4.000 € für Reparatutren. Nach 10 Jahren verkauft X das Auto für 2.000 € und kauft sich ein gleichwertiges neues Auto, wieder für 18.000 € (Annahme: Inflation = Einkommenssteigerung, daher inflationsneutral). Nach weiteren 10 Jahren hat X 2 Autos für insgesamt 36.000 € gekauft, 8.000 € für Reparaturen (ohne Verschleißteile) ausgegeben und am Ende 2.000 € Restwert. Gesamtkosten nach 20 Jahren: 42.000 €.
- Konsument X kauft für 36.000 € das gleiche Auto in haltbarer Version, mit 20 Jahren Garantie und Finanzierung. X zahlt 20 Jahre lang 150 € monatlich und nichts für Reparaturen (ohne Verschleißteile). Restwert: 1.000 €. Gesamtkosten nach 20 Jahren: 37.000 €. Ersparnis: 12% Kosten und mindestens 50% Müll. Wobei die haltbaren Autos auch durch das „Cradle to Cradle“ Konzept fast vollständig demontierbar und wiederverwertbar bzw. verrottbar ist. Also 90% weniger Müll.
- Reparierbarkeit: Nur noch solche Produkte dürfen verkauft werden, die auch von fachkundigen Dritten (nicht nur vom Hersteller) reparierbar sind. Displays und Gehäuse dürfen nicht mehr verklebt werden, Platinen sind so zu designen, dass einzelne Module bei Uprades und Reparaturen austauschbar sind.
- Verbot von Kunststoffverpackungen, wo immer es möglich ist, in kompostierbaren Materialien zu verpacken.
- Verbot von chemischen Zusätzen, die verzichtbar sind.
- Verbot der Färbung von Kunststoffprodukten (alles wird transparent).
- Verbot von Verbundverpackungen (z.B. TetraPak: Verbund von Pappe, Aluminiumfolie und Plastik).
- Vereinheitlichung von zulässigen Kunststoffen für Verpackungen (zum Beispiel nur Polyethylen (PE) / Polypropylen (PP), sowie PET-Pfandflaschen). Dadurch einfacheres, sortenreines Recycling.
- Keine Flasche ohne Pfand und Rücknahmesystem.
- Vereinheitlichung von zulässigen Kunststoffen für Produkte wie Spielwaren, Druckergehäuse, Plastikschüsseln, etc. Dadurch einfacheres, sortenreines Recycling.
- „Cradle to Cradle“ als gesetzliche Vorgabe (mehr dazu unter dem nächsten Punkt)
[/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Cradle to Cradle / Kreislaufwirtschaft“ open=“no“]
Wie das Global Footprint Network (siehe oben auf dieser Seite) ermittelt hat, bräuchte die gesamte Menschheit per 2014 1,7 Planeten Erde, sofern die Dritte Welt so arm bleibt, wie sie ist, und sofern sich in den wohlhabenderen Nationen nichts ändert. Wobei selbst 10 Planeten Erde das Problem des Rohstoffverbrauchs nur verzögern, aber nicht lösen könnten.
Je stärker die Wirtschaft (vor allem in China, Indien und dem Rest der Welt) wächst, desto stärker steigt der Verbrauch. Der Rohstoffabbau läßt sich jedoch bei Weitem nicht so steigern wie die Nachfrage. Lange, bevor die letzten Öl-, Gas, Uran-, Coltan-, Kupfer-, Aluminium-, und sonstige wichtige Reserven komplett ausgebeutet wurden, werden sie unbezahlbar. Und zwar ganz einfach, weil die Ausbeutungskosten immer weiter steigen. Der Kollaps unseres Wirtschaftssystems ist also ein zwangsläufiges Resultat – sofern das System so bleibt, wie es konstruiert ist.
Das Problem liegt im völlig unzureichenden Recycling und verschwenderisch konzipierten Produkten. Viel zu viele Abfälle landen in Müllverbrennungsanlagen, auf Deponien oder in Flüssen und Meeren. Viele geringe Abfall-Einzelmengen (Beispiel: Aluminium als Verpackung von Schokolade oder dünne Aluminium-Schicht in Milchtüten) summieren sich zu großen Mengen, weil es sich im heutigen System finanziell nicht lohnt, sie zu trennen und Energie in die Rückgewinnung zu investieren.
Spiegel Online fasst in seinem wirklich sehr lesenswerten Artikel „Unser Müllproblem“ vom 21.05.2018 das Problem der gigantischen Mengen Hausmüll. Kurzfassung: Gerade beim größten Posten des Hausmülls – dem Restmüll – wird nur zu 5% recycelt, bei Plastik ist es etwa ein Drittel, und ein vollständiges C2C ist gerade beim Restmüll utopisch. Müllzersetzende Bakterien sind angesichts der Massen (noch) keine Lösung. Bioplastik taugt zu nichts als zur Verbrennung.
Das Steuersystem von economy4mankind bietet die finanziellen Mittel, um das Problem zu lösen. Genügend saubere Energiequellen (vor allem in der Geothermie und der neuesten Generation der Photovoltaik) sowie Speichertechnologien sind damit erschließbar (mehr zu diesem Thema weiter unten). Fehlt nur noch der politische Wille.
Machbarkeit und Grenzen von „Cradle to Cradle“ (C2C)
„Cradle to Cradle“ (nachfolgend abgekürzt mit „C2C“) ist ein Konzept, bei dem viele Produkte (aber längst nicht alle) – und Gebäude – von vornherein so konstruiert und auch vertrieben werden, dass sie Teil einer Kreislaufwirtschaft sind. Defekte oder abgenutzte Produkte werden entweder repariert oder demontiert und in der „Technosphäre“ recycelt. Oder sie sind kompostierbar und zirkulieren über die „Biosphäre“ weiter.
Teillösung und Kostenfrage
C2C stehen wir wohlwollend gegenüber, haben aber Fragen. Vorträge darüber hören sich zunächst gut an, lassen aber viele Fragen unbeantwortet. Auch die Recherche im Netz – insbesondere auf der C2C-Homepage epea.com – brachte keine Antworten auf diese Fragen:
- Wenn wir „nicht zu viele, sondern nur zu blöd“ sind, wie Prof, Braungart mit Verweis auf seine technische Lösung meint: Wie löst C2C alle anderen Probleme der Überbevölkerung (Flächenbedarf, Energiebedarf, immer mehr Massentierhaltung, etc.)?
- Auch ganz wesentlich: Wieviel Prozent mehr kosten Produkte, die C2C-tauglich sind? Die also aufwendiger konstruiert und produziert (z.B. Schraubverbindungen statt Kleben, Punktschweißen, Löten etc.) werden müssen? Die mit Kosten x demontiert statt zu Kosten von heute fast Null auf den Müll geworfen werden? Deren Einzelteile 5 bis über 30 Jahre lang gelagert und verwaltet werden müssen?
- Was macht man mit Einzelteilen von Produkten, deren nächste Generation ganz andere Einzelteile benötigt? Wie stellt man die Abwärtskompatibilität sicher?
- Wer koordiniert die Produktrücknahme und Wiederverwendung von jährlich zig Milliarden Einzelteilen, wenn die ursprünglichen Anbieter früher oder später gar nicht mehr existieren?
- Sind die Produktkosten wesentlich höher als bei Wegwerfprodukten: Wie steht es dann um Akzeptanz der Verbraucher?
Sollte es befriedigende Antworten auf diese Fragen geben, müssen Regierungen das C2C-Konzept verpflichtend einführen, wo es möglich und bezahlbar ist. Also sind Produkte und Verpackungen (von der Milchverpackung bis zum Airbus) so zu konzipieren, dass sie möglichst einfach und kostengünstig demontiert/getrennt und wiederverwertet werden können.
Alles, was nicht wieder verwertet werden kann, muß aus Stoffen bestehen, die biologisch abbaubar sind (Beispiel: Abrieb von Bremsbelägen) – und damit Teil des natürlichen Kreislaufs. Holz und Hanf bieten sich an, aber auch Edelstahl und andere Metalle, die sich einfach und sortenrein einschmelzen lassen.
Wir schlagen vor, möglichst viele Produkte zu normieren. Beispiel: Der Gesetzgeber lässt nur noch neue Pkw zu, die auf einer von 5 normierten und austauschbaren Bodengruppen basieren. Karosserie-„Bleche“ aus Hanf werden vorgeschrieben. Alle Drucker haben das gleiche Gehäuse und unterscheiden sich im Innenleben nur in Nuancen. Alle TV-Geräte einer Zoll- Größe haben das gleiche Gehäuse. Alle Produkte, bei denen es technisch möglich ist, müssen aus genormten und austauschbaren Modulen bestehen, etc.
Leasing statt Eigentum
Ökonomisch kann man C2C unterstützen, indem Produkte, bei denen es sinnvoll ist, verleast statt verkauft werden. Statt eine Solaranlage zu kaufen, least man sie. Gleiches bei Unterhaltungselektronik, Fahrzeugen, Haushaltsgeräten, Gebäuden, etc.
Großer Vorteil: Wenn eine staatliche Organisation (niemand weiß, ob ein Privatunternehmen am Ende der Lebensdauer seiner Produkte noch existiert) die Produkte verleast und mit einem ausgeklügelten System alles zurücknimmt, demontiert und die Komponenten wieder verwertet, hat man die volle Kontrolle über den Materialkreislauf.
Letztendlich hängt der Erfolg von der Akzeptanz ab. Die Akzeptanz hängt vom Preis ab. Läuft das Leasing so, wie bei Privatunternehmen, die Fahrzeuge verleasen, wird es scheitern. Denn dann sind die Preise / Gewinne zu hoch, und spätestens, wenn sich der Kunde über einen künstlich niedrig gerechneten Restwert ärgert, ist die Akzeptanz weg.
Was C2C eventuell könnte (fast alle Detailfragen bleiben leider unbeantwortet), erläutert Prof. Michael Braungart, der sich auf dieses Gebiet spezialisiert hat:
Fazit Cradle to Cradle
- Sehr gute Idee.
- Steckt größtenteils noch in den Kinderschuhen
- Benötigt die Unterstützung des Gesetzgebers bzw. den politischen Willen von Regierungsparteien
- Benötigt finanzielle Mittel zur Erforschung bzw. Planung. Diese Mittel bietet economy4mankind mit seinem Steuersystem.
[/fusion_toggle][fusion_toggle title=“Verkehr: Transporte verkürzen, Arbeitswege streichen, kostenlose Busse und Bahnen“ open=“no“]
Das Economic Balance System (EBS) von economy4mankind reduziert das Verkehrsaufkommen durch seine Konsequenzen als Wirtschaftssystem:
- Das im EBS enthaltene Arbeitsmarkt Balance System dreht den Arbeitsmarkt um 180 Grad. Ausreichend viele Mitarbeiter im Verhältnis zum Umsatz (in der selben Region) zu haben, wird zur Grundvoraussetzung, um überhaupt Geschäfte machen zu können. Folge: Arbeitgeber müssen den Arbeitnehmern weit, weit bessere Arbeitsbedingungen bieten, um nicht aus dem Markt auszuscheiden. Das heißt:
- Home Offices mit VPN-PC-Arbeitsplätzen werden boomen. Präsenz im Büro wird zur Ausnahme. Fahrten zwischen Heim und Büro gibt es fast nicht mehr.
- Viel weniger Arbeitstage.
- Wesentlich kürzere Wege zur Arbeit, weil es viel leichter fällt, einen wohnortnahen, gut bezahlten Job zu finden.
- Vollkommen kostenloser öffentlicher Personenverkehr (auch Fernstrecken per Bahn)
- Weitaus weniger Langsteckentransporte durch die regionale Verknüpfung von Umsatz und Beschäftigung.
All das führt zu:
- viel weniger Energiebedarf für den Verkehr
- viel weniger Abgasen
- viel längerer Lebensdauer von Fahrzeugen
- weniger Verschleiss von Straßen und Brücken
- weniger Bedarf an Autobahnen
Die Lösung dieses Problems ist das Steuersystem von economy4mankind, das durch seine Effizienz keine Defizite kennt und damit auch kein Wachstum braucht.
Beim Energieverbrauch ist die Lösung einfach. Wenn die Energie zu 100% aus regenerativen und emissionsfreien Quellen stammt, entsteht keine nennenswerte Umweltbelastung. Die Technologien sind alle vorhanden und größtenteils günstiger als Öl und Gas. Günstiger als unendlich teurer Atommüll ist ohnehin alles, was es jemals gab.
Zu den technischen Lösungen gehören:
- Windkraft mit Windrädern
- Flugwindkraftwerke (Drachen mit Seilwinden)
- Photovoltaik
- Geothermie
- Wasserkraft aus Stauwehren
- Wasserkraft aus Strombojen
- Biomasse
- Solarthermie
- Gezeitenkraftwerke
- Wellenkraftwerke
- Aufwindkraftwerke
Nicht alles ist in jedem Land und an jedem Standort umsetzbar, aber jedes Land kann seinen eigenen Energiemix aus diesen Quellen beziehen. Bonus: Keine Kriege mehr um Öl und Gas.
Natürlich gehören zu dieser Lösung auch Speichertechnologien:
- Pumpspeicher
- Druckluftspeicher (Kavernen)
- Umwandlung in Wasserstoff, Speicherung in Tanks
- Batterien und Batterienetzwerke
Komplettiert wird die Lösung durch Stromnetzmanagement (Smart Grid) und internationalen Stromhandel.
Die Umsetzung ist lediglich eine Frage des politischen Willens – und der Finanzierung. Wie das EBS von economy4mankind die 100%ige Umstellung auf regenerative Energien finanzierbar ist, lesen Sie hier.
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